Buffy versucht herauszufinden, wieso Spike in der Lage ist, sie zu schlagen. Und auch Warren, Andrew und Jonathan sind nicht untätigt...
Während Buffy sich die Zeit durch einem Schäferstündchen mit Spike vertreibt, stehen die Villains kurz vor der Vollendung ihrer neuesten Bastelei stehen. Das kleine Gerät soll es ihnen ermöglichen, jede Frau in eine willenlose Sex-Sklavin zu verwandeln.
Am nächsten Tag erzählt Buffy Tara, daß Spike sie verletzten kann - allerdings nur sie und keine anderen Menschen. Irgendwie muß sie falsch zurückgekommen sein. Sie bittet Tara, den Zauber noch einmal genau zu untersuchen und herauszufinden, was nicht richtig an ihr ist.
Für die drei Oberschurken der Stadt wird es nun ernst: der erste Test ihres neuen Geräts steht bevor. Dazu begibt sich Warren in eine Bar, um die erste Testperson auszuwählen. Jonathan und Andrew verfolgen das ganze per Interkom und Mini-Kamera aus dem Van.
Dann jedoch sieht Warren plötzlich seine Ex-Freundin Katrina und klinkt seine Kollegen kurzerhand aus. Katrina, die zunächst nichts von ihm wissen will, wird plötzlich sehr gefügig, als Warren sein Gerät aktiviert...
Für alle, die mehr wissen möchten, steht eine ausführliche Inhaltsangabe bereit.
von Jakob Sättler
Die Sexbesessenheit der drei Nerds ist und bleibt super-pubertär und einfach nur flach. Langsam nervt es.
Es bleibt ein Rätsel, was die Autoren mit den Nerds noch vorhaben. Lange konnte man sie sich als Abbild vorstellen, wie die BtVS-Autoren Meetings abhalten ("breaking the episode", wie sie das nennen). Der Humor der drei erscheint als ein kindliches Austoben von den Autoren, Narrenfreiheit.
Und in den ersten Folgen waren die Nerds auch so doof-witzig, daß man lachen mußte. Ihre finsteren Pläne konnte man gar nicht ernst nehmen (6x04 "Flooded"), sie waren einem fast sympathisch (auf eine sehr anstrengende Art und Weise).
Mit der Zeit hat sich das aber gewandelt. Spätestens 6x11 "Gone" und die vorliegende Folge machen aus den Witzfiguren (vor allem aus Warren, aber auch aus dem Mitläufer Andrew, der sagt: "We really got away with murder. That's... kinda cool.") skrupellose Kriminelle, die ohne jegliches Verantwortungsgefühl und Gewissen Buffys Leben ruiniert hätten. Fliehen in pubertäre Phantasien und Drücken vor der Verantwortung des Erwachsenwerdens ist eine Sache - Frauen zu Sexsklavinnen zu machen, zu töten und die Tat anschließend jemand anderem in die Schuhe zu schieben, all das ist etwas ganz Anderes. Über Letzteres kann man nicht lachen.
Nun wollten die Autoren zwar nicht, daß man in der Folge darüber lacht, aber man darf gespannt sein, wie die Nerds in Zukunft dargestellt werden. Sie haben endgültig eine Schwelle überschritten, weit überschritten. Sympathie, wie man sie für andere Black-Hat-Charaktere bisher bei BtVS immer aufbringen konnte (Spike in Staffel 2, Glory, der Bürgermeister), haben die Jungs jetzt verspielt. Sie sind Menschen, keine Dämonen (die so eine Art Freibrief zum Böse-Sein haben). Wird man in Zukunft noch über Warren, Andrew und Jonathan lachen können?
Jedenfalls liefert die Folge nicht nur in Bezug auf Warren Altbekanntes. Eine kleine Aufzählung:
-- Warren ist ein sexistischer Arsch, der Frauen nicht als Menschen sieht. Das weiß man schon seit 5x15 "I Was Made To Love You". Und daran hat sich nichts geändert. Warren sieht Frauen als Objekte, die es zu manipulieren gilt.
-- Ein Mensch stirbt durch einen "Unfall" auf einer Treppe - wie sollen die Beteiligten damit umgehen, sollen sie zum Beispiel zur Polizei gehen oder nicht? Eine ähnliche Thematik gab es schon in 2x11 "Ted", oder in 3x14 / 3x15 "Bad Girls / Consequences". Der Dialog zwischen Buffy und Spike zu dem Thema erinnert unheimlich stark an damalige Buffy-Faith-Dialoge.
-- Die Treppenszene erinnert auch leicht an Cordelia, die in 3x08 "Lovers Walk" fast starb, als eine Treppe unter ihr einstürzte (Was ist das nur mit diesen Treppen? ;-) )
-- Die verzauberte Katrina ähnelt sehr dem Buffybot, als er programmiert war, Spike zu lieben (5x18 "Intervention").
-- Buffys Ausweinen bei Tara hat sehr an Angel 1x18 "Five By Five" erinnert: Faith in den Armen von Angel, "I'm bad, I'm bad" schluchzend. Faith wollte bei ihrem Zusammenbruch als böse angesehen werden - Buffy will von Tara kein Verständnis, sondern eine Zurechtweisung, daß ihr Verhalten falsch war.
Bis vielleicht auf den letzten Punkt sind genannten Beispiele eher störend und verärgern, als daß sie als "tolles Zitieren" von alten, guten Folgen anzusehen sind. Sie sind eher unnötige Wiederholungen und erneutes Durchkauen eines schon thematisierten Stoffes.
Was die Folge dennoch zu einer ganz besonderen macht, ist die sowohl inhaltlich überzeugende wie auch inszenatorisch sehr fesselnd, "depressivmachend" umgesetzte Entwicklung von Buffy.
Zugegeben, die Begründung, wieso Spike Buffy trotz Chip verletzen kann, ist lahm. Aber darum geht es in der Folge nicht. Das steht nur am Rande.
Mit Buffy ist es seit ihrem heroischen Tod und dem "Rausreißen aus dem Paradies" quasi stetig bergab gegangen (leichte Hoffnungsschimmer und Besserungen der Lage mal außen vor gelassen). Keine Freude am Leben, Giles verlässt sie, Entfremdung von ihrer Schwester Dawn und ihren Freunden Willow und Xander, Geldprobleme, keine Zukunftsträume, seit zwei Folgen ein "unwürdiger" Job...
Einige von diesen Punkten führten Buffy zu Spike. Der "verständnisvolle", selbst in Buffy verliebte Vampir wurde zur Realitätsflucht, ein Davonlaufen vor dem eigenen Leben, Wegrennen vor der Verantwortung, der tiefe Fall der Buffy Anne Summers nach der Rettung der Welt am Ende der letzten Staffel. Buffy muß ihr Leben allein meistern, ohne Eltern, ohne Giles. Sie muß erwachsen sein (nicht zuletzt für Dawn), und kommt damit überhaupt nicht klar. Wieso will ihr nichts gelingen? Wieso fühlt sie sich von Spike angezogen, wieso verschwimmen Richtig und Falsch so?
Buffys Erklärung ist einfach. Sie ist falsch zurückgekommen - das ist nicht sie, die so handelt.
Buffy leugnete dies zwar in den vergangenen Episoden, aber in "Dead Things" wird deutlich, daß sie sich insgeheim wünscht, darauf hofft und vertraut, es wäre so. Dann wäre es nicht ihre Schuld, was sie tut, es läge nicht in ihrer Verantwortung. Der Glaube ans "Coming Back Wrong" als Strohhalm, um nicht eigenverantwortlich zu sein.
Überzeugt von diesem Irrglauben, mußte Buffy Taras Offenbarung wie ein Schlag treffen.
Ihr Kartenhaus aus Selbstschutzvorrichtungen (die Wegweisung von Verantwortung) ist in sich zusammengefallen. Die Erkenntnis, dass sie selbstverantwortlich falsch handelt, wird im Gespräch mit Tara immer deutlicher.
Buffy bleibt zurück mit der immer schwächer werdenden, ausklingenden Hoffnung, vielleicht doch falsch zu sein ("Tell me that I'm wrong, please...").
Und wenn schon das nicht der Fall ist, dann will Buffy, bekannt für Schwarz-Weiß-Malerei ohne Grautöne, wenigstens nicht noch Verständnis von Tara entgegengebracht bekommen. Im Grunde sehnt sie sich nach einer Autoritätsfigur, die sie für ihr falsches Verhalten bestraft (siehe auch 6x11 "Gone" - Buffy fummelt an Spike weiter rum, als Xander in der Krypta ist, weil sie unbewusst von ihm entdeckt werden will, getadelt werden will); sie braucht jemanden, der ihr die ihr abhanden gekommen Werte, die Regeln vorlebt, der ihr bisheriges Verhalten ablehnt. Sie will nicht selbst entscheiden müssen, sondern jemanden haben, der das für sie tut.
Ablehnung ("Please don't forgive me") würde für Buffy bedeuten, dass das Wertegerüst in der Welt noch intakt ist. Taras nur gutgemeintes, sensibles Verständnis macht es für Buffy noch schwerer, weil es bedeutet, daß sie wirklich in einer Grauzone steht, daß es am Ende noch nachvollziehbar ist, wie sie sich verhält, daß es keine klaren Kategorien wie Richtig und Falsch gibt und daß ihr Leben - so wie es ist - echt ist, ihres ist, und daß die erdrückend schwere Aufgabe, daran etwas zu ändern, sie allein bewältigen muß.
Das Leben ist hart, voller Zweifel, Uneindeutigkeit und Verantwortung. Wie diese Botschaft in "Dead Things" rübergebracht wurde, das war hervorragend.
Postskriptum: Das so schön passende und düstere Lied, das zu hören ist, während Buffy und Spike auf der entgegengesetzten Seite der Tür stehen - unfähig, sie zu öffnen - ist von der Gruppe "Bush", heißt "Out Of This World" und ist auf dem Album "Golden State" zu finden.
- Als Tara den Doublemeat Palace betritt und sich für ihre Verspätung entschuldigt, meint Buffy zu ihr: "Oh, time has no meaning in here".
Dabei könnte es sich durchaus um eine Anspielung auf den siebten Star Trek Film "Generations" handeln. In diesem war Captain Picard (Patrick Steward) im Nexus gefangen worden, einem Ort, an dem Vorstellungen Wirklichkeit wurden und Zeit keine Rolle spielte. Dort traf er auf Guinan (Whoopie Goldberg), die Wirtin der Schiffsbar der Enterprise-D. Sie war vor Jahren ebenfalls im Nexus gewesen und hatte beim Verlassen eine Art Echo zurückgelassen. Guinan klärte Picard über die Natur des Nexus auf und beschrieb ihn unter anderem mit "Time has no meaning in here."
- Die Schutzbrillen der Villains erinnern an den Film Men In Black mit Will Smith und Tommy Lee Jones. Die beiden spielen dort Agenten einer ultrageheimen Organisation, die außerirdische Besucher auf der Erde überwacht - vom Rest der Menschheit unbemerkt. Um die Präsenz außerirdischen Lebens auf der Erde unter allen Umständen geheimzuhalten, verfügen die MIB (sie die Abkürzung für die Men In Black, benannt nach den schwarzen Anzugen, welche die Agenten tragen) über Gedächtnisneuralisatoren - Geräte zur Manipulation des Gedächtnisses. Die kleinen, stabförmigen Geräte senden einen Lichtblitz aus, der eine einstellbare Zeitspanne aus dem Gedächtnis aller Menschen löscht, die dem Licht ungeschützt ausgesetzt sind; der Vorgang wird von Agent J alias Will Smith als "blitzdingsen" bezeichnet. Um nicht selbst ihre Erinnerungen zu verlieren, setzen die MIB vor Benutzung ihres Gedächtnisneuralisators ihre schwarze Sonnenbrille auf, ähnlich wie die Villains das vor Benutzung ihres Gehirnmanipulationsgerätes tun.
- Katrina ist Warens Ex-Freundin. Sie hatte ihn verlassen, nachdem sie in 5x15 "I Was Made To Love You" von Warrens vorheriger Freundin April - einem Roboter, den Warren konstruiert hatte - angegriffen und fast getötet worden war. Warren hatte den Roboter in seinem Zimmer zurückgelassen, bevor er mit Katrina nach Sunnydale gefahren war, um seine Eltern zu besuchen. Sein Plan war, daß April dort gemäß seinen Anweisungen solange warten sollte, bis ihre Energievorräte erschöpft waren; eine gute Methode, mit seinem Roboter Schluß zu machen, ohne der recht kräftigen Maschine Auge in Auge gegenübertreten zu müssen.
- Als Buffy nach Hause kommt und dort Dawn und Xander tanzend vorfindet, denkt sie sofort an ihre kürzlichen Musical-Erlebnisse in 6x07 "Once More With Feeling". Dort hatte ein Musik-Dämon die ganze Stadt zum singen und tanzen gebracht, einige der Bewohner waren dabei allerdings in Flammen aufgegangen und von innern heraus verbrannt.
- Letztes Halloween - in 6x06 "All The Way" - hatte Dawn sich mit der Ausrede, sie schlafe bei ihrer Freundin Janice, aus dem Staub gemacht, um sich mit dieser und zwei Jungs um die Häuser zu drücken. Janice hatte Zuhause erzählt, daß sie bei Dawn übernachte. Erst als Janices Mutter bei den Summers anrief, um ihre Tochter etwas zu fragen, flog der Schwindel auf und so konnten die Scoobies gerade noch rechtzeitig losziehen, um die beiden Rumtreiber zu finden, ehe sie von ihren beiden Begleitern - zwei Vampiren, wie sich herausstellte - als Mittagessen verwendet wurden.
Nebenbei bemerkt ist Dawn nicht die einzige, die sich dieses inzwischen recht alten Tricks bediente. Auch die Scoobies haben sich damit öfter die nötige Zeit verschafft, um die Welt zu retten - beispielsweise in 2x13 "Surprise". Scoobie-intern wurde das ganze "Round Robin" genannt, wobei jeder seine Eltern anrief und erzählte, daß er bei irgendeinem der Scoobies übernachten würde.
- Buffy Bemerkung, daß sie jetzt ja zuhause und auch völlig sichtbar sei, spielt auf die Folge 6x11 "Gone" an, in der Buffy durch einen Unfall mit dem neuesten Spielzeug der Villains - einem Unsichtbarkeitsstrahler - ... nun, unsichtbar geworden war.
- "Dawnie, I have to". Dies sagt Buffy nicht nur über ihr Vorhaben, sich der Polizei zu stellen, die selben Worte richtete sie ebenfalls an ihre Schwester, kurz bevor sie sich in 5x22 "The Gift" in das Portal stürzte, um ihre Schwester und die Welt zu retten.
- Als Buffy das erste mal verdächtigt worden war, mit Spike zu schlafen - in 5x18 "Intervention" - war Tara noch der Meinung, daß ein solches Verhalten noch nicht mal mit dem Schmerz durch den Tod ihrer Mutter zu erklären sei. Damals stellte sich jedoch heraus, daß nicht Buffy, sondern der Buffybot mit Spike geschlafen hatte. Inzwischen scheint Tara ihre Ansichten über diese Dinge geändert zu haben.
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Warren (zu Andrew und Jonathan, die sich gerade raufen): Hey! When you girls are done touching each other, the cerebral dampener's ready to be charged.
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Warren: Gentlemen, the cerebral dampener... is online. And with this baby, we can make any woman we desire our willing sex slave. I know just where to start.
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Tara: Hey, sorry I'm late.
Buffy: Oh, time has no meaning here.
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Buffy: Well, if you close your eyes and repeatedly smash yourself in the head with frozen meat, it'll go away. Eventually. I'm hoping.
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Jonathan: Oh! Oh, the one with the neck! Put the whammy on the neck!
Andrew: No! The redhead! I want the redhead!
Jonathan: The redhead's too tall.
Andrew: So get a step ladder. No, no- ow!
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Buffy: No, thanks. I think I'll stay here with Dawn. Curl up on the couch with a big bowl of popcorn and...
Draussen hupt ein Auto und Dawn greift sich ihre Jacke und geht zur Tür
Buffy: ...listen to the cars honk? (zu Dawn) Where are you going?
Dawn: I'm sleeping over at Janice's?
Buffy: And I'm falling for that again because of the surprise lobotomy?
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