"Götterdämmerung" (Tough Love) |
Drehbuch: |
Rebecca Rand Kirshner |
Regie: |
David Grossman |
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Gaststars: |
Clare Kramer (Glory) |
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Charlie Weber (Ben) |
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Troy T. Blendell (Jinx) |
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Anne Betancourt (Schulleiterin)) |
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Leland Crooke (Professor) |
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Amber Benson (Tara) |
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in weiteren Rollen: |
Todd Duffey (Murk) |
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Alan Heitz (Slook) |
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Erstausstrahlung: |
1. Mai 2001 (USA) |
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20. März 2002 (D) |
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Einschaltquoten (D): |
(ab 3) 1.720.000 (MA 5,4%) |
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(14-49) 1.420.000 (MA 10,7%) |
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So langsam kehrt nach Joyces Tod der Alltag in Buffys Leben
zurück, und dies bedeutet zunächst einmal, daß sie sich nun um
Dawn kümmern muß. Dabei macht es ihr ihre Schwester nicht gerade
leicht, denn sie hat verschwiegen, daß sie in letzter Zeit oft die
Schule geschwänzt hat. Die Schulleiterin, die Buffy zu einem
Gespräch zu sich gebeten hat, macht ihr klar, daß Dawns
Fehlverhalten weitreichende Folgen haben könnte, steht doch noch
die Frage im Raum, ob Buffy tatsächlich ein geeigneter
gesetzlicher Vormund für Dawn ist.
Währenddessen nimmt Glory die Suche nach dem Schlüssel nun selbst
in Angriff, nachdem ihre Lakaien zuletzt wenig Erfolg an den Tag
legten: Sie läßt sich die Ergebnisse der Observierungen von Buffy
und ihren Freunden berichten und kommt bald zum Schluß, daß nur
Tara der Schlüssel sein kann - und macht sich sogleich auf den
Weg um ihre Theorie zu bestätigen. Giles, der einen von Glorys
Handlangern beim Spionieren erwischt, bekommt zwar so schnell Wind
von der Gefahr in der sich Tara befindet, doch es ist bereits zu
spät: Glory hat Tara gefunden und festgestellt, daß auch sie kein
Schlüssel, sondern nur ein normaler Mensch ist. Als Tara sich
trotz Folter weigert, die wahre Identität des Schlüssels
preiszugeben, raubt Glory ihr zur Strafe den Verstand.
Willow bricht es das Herz, ihre Lebensgefährtin als brabbelnde
Verwirrte vorzufinden. Nach dem ersten Schock sinnt sie auf Rache
und sucht die düstersten, gefährlichsten Zaubersprüche, die sie
finden kann, um sich an Glory zu rächen. Trotz ihrer beachtlichen
Kräfte als Hexe kann sie Glory jedoch nicht wirklich Schaden
zufügen; nur mit Buffys Hilfe gelingt es ihr überhaupt, Glorys
Heimstatt mit heiler Haut zu verlassen. Resigniert versucht sie,
wenigstens Tara das Dasein als geistig Verwirrte so leicht wie
möglich zu machen - doch diesmal gönnt Glory ihnen keine
Atempause, und Tara hat zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt einen
lichten Moment...
- Professor (im Erwiderung auf Buffys Frage nach bestimmten
Gedichten): "Haiku?"
Das Haiku ist eine japanische Gedichtform, die im 17. Jahrhundert
entstand; ein Haiku zeichnet sich durch seine Kürze - nur drei
Zeilen mit nur insgesamt 17 Lauten (im Versmaß 5-7-5) - seine
Direktheit (Haikus beschränken sich zumeist auf eine nüchterne,
lakonische Beschreibung der Tatsachen und überlassen dem Leser die
Interpretation) und eine Tendenz zur Bezugnahme auf Naturereignisse
oder Jahreszeiten aus. Die Haiku-Dichtkunst - der Name "Haiku" als
Oberbegriff wurde erst im späten 19. Jahrhundert durch den
japanischen Poeten Masaoka Shiki (1867-1902) eingeführt -
verbreiteten sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch
in der westlichen Welt, vor allem in Nordamerika; dabei wurden die
strengen formalen und inhaltlichen Anforderungen, die eng mit
Struktur und Aufbau der japanischen Sprache verbunden sind, oft
unterschiedlich ausgelegt und angepaßt, so daß es heute eine
Vielzahl verschiedener Varianten von Haikus in Dutzenden von
Sprachen gibt.
- Doktor (zu Ben, im Original): "You can also tell me that the dog
ate your homework, or maybe eating Twinkies made you do it."
(Deutsche Fassung: "Natürlich können Sie mir auch sagen, daß Ihre
Uhr dauernd stehenbleibt, oder vielleicht, daß ihr Wagen nicht
angesprungen ist.")
"Der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen" ist in der
angelsächsischen Popkultur so etwas wie der Archetypus einer
unglaubwürdigen Ausrede.
"Twinkies" sind kleine Kuchenriegel, die in den USA erstmals 1933
- als Boden für Erdbeertörtchen - verkauft wurden. Später
erhielten sie eine Bananenfüllung, um als eigenständiges Dessert
auch außerhalb der Erdbeerzeit verkauft zu werden; im 2.
Weltkrieg, als Bananen in den Vereinigten Staaten knapp und teuer
waren, wurde aus dieser dann eine - sehr süße - Cremefüllung. In
dieser Form werden die "Twinkies" auch heute noch von der
Interstate Bakeries Corporation vertrieben und erfreuen sich auf
dem amerikanischen Markt bei Alt und Jung großer Beliebtheit.
Zu besonderer Berühmtheit kamen die "Twinkies" 1978, als ein
kurz zuvor zurückgetretener Stadtrat von San Francisco in das
Rathaus einbrach und dort einen seiner Amtskollegen und den
Bürgermeister George Moscone erschoß. Seine Verteidiger plädierten
in dem nachfolgenden Strafprozeß auf verminderte Schuldfähigkeit
wegen schwerer Depressionen; der Gutachter der Verteidigung führte
in seiner Aussage vor Gericht unter anderem die Tatsache, daß
der Beschuldigte - der sich vorher immer gesundheitsbewußt ernährt
hatte - in letzter Zeit fast ausschließlich Junk Food, unter
anderem massenweise "Twinkies", zu sich nahm, als ein deutliches
Anzeichen für die Schwere der Depressionen an. Der Täter wurde
schließlich tatsächlich nicht des Mordes, sonder nur des
Totschlages für schuldig befunden, was damals zu einem Aufruhr in
der Öffentlichkeit führte. Die Darstellung vieler Reporter, die es
so hinstellten, als hätte die Verteidigung mit der Behauptung
Erfolg gehabt, die "Twinkies" seien die Auslöser für die Tat
gewesen, tat ein übriges dazu - der Begriff "Twinkie Defense" ward
geboren.
- Glory (zu ihren Schergen): "Loofah!"
Die Loofah-Gurke (deutsch auch Luffa oder Lufa genannt) ist ein
aus den Tropen stammendes Kürbisgewächs; im Inneren weist sie ein
sehr festes, schwammartiges Zellulosegewebe auf, das sich auch
tatsächliche als Reinigungs- und Massageschwamm eignet. Er ist
ähnlich widerstandsfähig und hitzebeständig wie die aus Kunststoff
hergestellten Haushaltsschwämme, läßt sich anders als diese aber
nach Gebrauch kompostieren.
- Glory (abermals zu ihren Schergen, im Original): "Mimosa!"
(Deutsche Version: "Meinen Saft!")
Ein Mimosa ist ein Aperitif, der aus Orangensaft und je nach
Variante Sekt, Champagner oder Prosecco gemixt wird.
- Xander (Im Original, zu Anya): "Old saying: A watched customer
never buys."
(In der deutschen Fassung: "Wie heißt es so schön: 'Fühlt sich ein
Kunde bedrängt, kauft er nichts.'")
Hier verballhornt Xander ein altes angelsächsisches Sprichwort,
"A watched pot never cooks", das eigentlich von zu häufigem
Topfgucken abhalten soll; im Zeitalter der Quantenphysik gibt es
jedoch auch ganz andere Interpretationen - so z.B. 1999 in der
Usenet-Newsgroup sci.physics.research (vergleiche hierzu
http://www.lns.cornell.edu/spr/1999-11/msg0019111.html;
weiterführendes zum Quanten-Zenon-Paradoxon und seinen Ursprüngen
u.a. bei
http://www.sternwelten.com/ar_zenon_elea.shtml).
- Willow (über Buffys neue Erziehungsmethoden Dawn gegenüber, im
Original): "Yeah, but not in a Miss Minchin's Select Seminary For
Girls way."
(In der deutschen Fassung: "Aber muß sie sich denn tatsächlich wie
eine ängstliche Glucke aufführen?")
Dies ist eine Anspielung auf das Kinderbuch "A Little Princess"
(dt. "Sara, die kleine Prinzessin") der britischen Autorin
Frances Hodgson Burnett (1849-1924). In diesem Buch wird die
Geschichte des Mädchens Sarah erzählt, das von ihrem wohlhabenden
Vater in ein Internat geschickt wird, als dieser für längere Zeit
nach Indien verreisen muß. Miss Minchin ist die strenge Leiterin
dieses 'Select Seminary for young Ladies'; Willow könnte außer der
Buchfassung auch die 1985 entstandene
japanische
Zeichentrickversion kennen, die in den 90er Jahren auch mehrmals im
US-Fernsehen zu sehen war; diese wurde auch in Deutschland bereits mehrmals
- auf RTL2 und tm3 - ausgestrahlt.
Burnetts wohl bekanntestes Werk dürfte hingegen "Little Lord
Fauntleroy" (Der kleine Lord) sein, dessen
TV-Verfilmung von 1980
mit Sir Alec Guiness hierzulande regelmäßig in der Weihnachtszeit
gezeigt wird.
- Willow: "Aber ich weiß, was eine Freudsche Fehlleistung ist."
Der Begriff der Freudschen Fehlleistung geht auf den Neurologen
und Begründer der modernen Psychoanalyse, Siegmund Freud
(1956-1939), zurück; er beschreibt Handlungen, die unwillkürlich
und - scheinbar - versehentlich anders als beabsichtigt verlaufen,
so z.B. Versprecher oder Verschreiber. Freud erklärte diese
vermeintlichen Patzer mit unbewußten Wünschen des Handelnden, die
sich in diesen nur scheinbaren "Fehlleistungen" manifestieren.
Fehler und Ungereimtheiten |
- Glorys Handlanger belauschen Buffy und Dawn, als diese sich über
Dawns zukünftige Erziehung unterhalten; dabei gibt Dawn
unzweideutig zu, daß sie der Schlüssel ist. Warum haben sie diese
wertvolle Information nicht umgehend an Glory weitergegeben?
- Willow erwähnt, daß sie "Psych 101" bei Professor Walsh hatte -
der Kurs trug jedoch die Nummer 105. Da "101" aber auch ein
weit verbreitetes umgangssprachliches Synonym für
Einführungsveranstaltungen und -texte ist, kann es durchaus
sein, daß Willow - obwohl sie sonst sehr Wert auf Genauigkeit
legt - nicht wirklich die Kursnummer rezitieren wollte.
- Grundsätzlich könnte man sich auch - wie die Buffy-Website der
BBC (s.u.) - darüber wundern, daß Tara nach nur einer Nacht
nach Hause entlassen wird; es wurde jedoch bereits in "Alles
Böse kommt von Oben" erwähnt, daß das Krakenhaus aufgrund
erschöpfter Kapazitäten alle psychiatrischen Patienten nach
Hause entläßt, die dort von Angehörigen versorgt werden können.
- Xander liest in der "Magic Box" einen "X-Men"-Comic.
- Willow setzt im Laufe der Folge eine Reihe von Zaubersprüchen
ein; viele davon bestehen nur aus Gesten oder ein bis zwei Worten.
Es gibt jedoch drei längere Beschwörungsformeln, die Willow
verwendet - die erste, um Tara aus dem Fängen von Glory zu
befreien (was jedoch mißlingt):
By force of heart and mindful power
by waning time and waxing hour
I echo Diana when I decree
That she I love must now be free!
Deutsche Fassung:
Oh, Macht des Geistes, Kraft der Herzen
Beschützet sie vor schlimmen Schmerzen
Ich flehe Euch an
Gebt Tara ihre Freiheit wieder!
Die anderen beiden Zauber setzt Willow in ihrem Rachefeldzug gegen
Glory ein - zunächst fesselt sie die Göttin, um sie mit Blitzen zu
traktieren:
Kali, Hera, Kronos, Tonic
Air like nectar, thick as onyx
Cassiel by your second star
Hold mine victim as in tar.
Deutsche Version:
Unrecht, Strafe, Frevel, Rache
Wand aus Luft und undurchdringlich
Und es gibt keine Wiederkehr
Halt fest mein Opfer wie in Teer.
Nachdem einige andere Sprüche nicht die gewünschte Wirkung
erzielen, versucht sie schließlich, abermals, sie zu fesseln -
mit Schlangen:
Spirit of serpents now appear
Hissing, writhing, striking near.
In der deutschen Fassung:
Oh, Geist der Schlange, erscheine hier
und zischelnd, Dich windend, nähere Dich ihr.
Dabei werden eine Reihe von Gottheiten angerufen:
- Diana ist die römische Göttin des Mondes, des Lichtes; sie gilt
auch als Göttin der Jagd und Beschützerin der Tierwelt. Zudem
wurde sie von den griechischen Amazonen als ihre Schutzpatronin
verehrt.
- Kali ist eine der vielen Erscheinungsformen der Hindu-Göttin
Durga, Ehefrau von Shiva, dem Erschaffer der Welt. als Kali ist
sie der hinduistischen Mythologie nach Göttin der Zerstörung.
- Hera ist die Ehefrau von Göttervater Zeus in der griechischen
Mythologie.
- Kronos ist der Vater von Zeus und einer der Titanen, jenen
riesenhaften Urgöttern, die direkt von den Welterschaffern
Gaia und Uranos abstammen; die Titanen wurden nach langem
Kampf durch Zeus und die anderen olympischen Götter von der
Erde vertrieben.
- Cassiel schließlich ist kein Gott, sondern ein Erzengel,
Herrscher über den siebten Himmel, der mit der Erinnerung und
denn Intellekt, aber auch den Tränen und der Einsamkeit
assoziiert wird.
- Wen oder was Willow im Original mit "Tonic" meint, bleibt jedoch
unklar.
- Glory weiß nun, daß Dawn der Schlüssel ist.
Verwendete Quellen und weitere Links |
Buffy the Vampire
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Änderung: 16. Mai 2002
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