"Der Zorn der Göttin" (Intervention) |
Drehbuch: |
Jane Espenson |
Regie: |
Michael Gershman |
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Gaststars: |
Clare Kramer (Glory) |
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Adam Busch (Warren) |
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Troy T. Blendell (Jinx) |
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Amber Benson (Tara) |
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in weiteren Rollen: |
Sharon Ferguson (Geist der ersten Jägerin) |
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Todd Duffey (Murk) |
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Kelly Donovan (Double für Xander) |
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Erstausstrahlung: |
24. April 2001 (USA) |
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13. März 2002 (D) |
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Einschaltquoten (D): |
(ab 3) 1.500.000 (MA 4,8%) |
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(14-49) 1.150.000 (MA 9,7%) |
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Während Buffy und Giles unterwegs sind, um durch ein altes
Ritual zu klären, ob Buffys Fähigkeiten als Jägerin sie emotional
erkalten lassen, wird Glory langsam ungeduldig: sie schickt ihre
Untergebenen aus, um herauszufinden, wer in Buffys Umfeld der
Schlüssel sein könnte, wer neu ist oder von ihr besonders
beschützt wird. Eigentlich ließe sich das während Buffys
Abwesenheit gar nicht feststellen, doch Glorys Lakaien fällt ihr
Fehlen gar nicht auf - da Buffy durch ein Roboter-Double vertreten
wird, das sich Spike vom Computerbastler Warren hat anfertigen
lassen!
Der eigentlich als privates Spielzeug gedachte "Buffybot" besinnt
sich jedoch schon nach der ersten Liebesnacht mit Spike auf seine
Aufgaben als Jägerin. Während der "Patrouille" begegnet "sie"
Xander und Anya, die sich zwar über Buffys merkwürdiges Verhalten
wundern, aber ansonsten nichts bemerken. Als sie kurz darauf
jedoch "Buffy" beim Liebespiel mit Spike beobachten, schlägt ihre
Verwunderung in fassungsloses Entsetzen um - doch das ist bereits
kurz darauf bei weitem nicht ihr größtes Problem, denn Glorys
Handlanger glauben, in Spike den Schlüssel gefunden zu haben und
entführen ihn kurzerhand. Dies versetzt auch die zwischenzeitlich
zurückgekehrte echte Buffy in Alarmstimmung - Spike ist zwar nicht
der Schlüssel, kennt aber dessen menschliche Identität. Buffy ist
wild entschlossen, um jeden Preis zu verhindern, daß Glory diese
Information erhält - notfalls auch mit einem Pflock durch Spikes
Herz...
Da wir vor drei Folgen schon Warrens Roboterfreundin April hier
verewigten, soll natürlich auch der "Buffybot" nicht unerwähnt
bleiben. Man merkt der Roboter-Ausgabe der Jägerin deutlich an,
daß sie vom selben Erschaffer wie April stammt; nicht nur die
etwas affektierte Aussprache und das bestenfalls mäßige
Verständnis menschlicher Kommunikation (das sich im Wesentlichen
auf bloßes Zitieren von Fakten beschränkt), auch die inneren Werte
(so z.B. das erneut "Terminator"-artige Display, das Buffybots
"Blickwinkel" darstellt) deuten zweifelsfrei auf eine enge
Verwandtschaft der beiden Roboter zueinander hin. Doch der
Buffybot weist noch einige originäre Charakteristika auf, die
vermutlich eher vom Besteller denn vom Programmierer vorgegeben
wurden (neben den "Rollenspielen" fällt hier die Imitation der
Buffy-typischen Kampftechniken auf, denen die Kraft und Stärke der
Grundkonstruktion zugute kommt). Ebenso wurde der Buffybot mit
kompletten - allerdings von Spikes Sicht der Dinge beeinflußten -
Daten über Buffy, Giles und die Scoobies gefüttert (wobei die
Fehlaussprache von "Giles" bestimmt reiner Zufall ist...) Als
längerfristige Vertretung für die Jägerin scheint der Buffybot
jedoch nicht zu taugen - bereits im ersten größeren Handgemenge
fällt der Roboter einem technischen Defekt zum Opfer.
- Vampir - von Anya auf dem Friedhof gepflöckt
- Vampir - vom Buffy-Bot auf dem Friedhof gepflöckt
- Vampir - von Spike auf dem Friedhof gepflöckt
- Buffybot - beim Kampf mit Glorys Handlangern durch einen Kurzschluß
ausgefallen
Summe: vier
- Buffy (zu Giles): "Die Suche? So wie die Suche nach
dem Heiligen Gral?"
Der Heilige Gral ist ein christlicher Mythos, der eine fast
unüberschaubar große Zahl an Varianten und Theorien hervorgebracht
hat; seit Jahrhunderten suchten und suchen unzählige Leute nach
diesem Artefakt - ohne wirklich zu wissen, wonach sie eigentlich
suchen.
Die Ursprünge der Gralslegende sind unklar; die ersten
überlieferten Berichte stammen aus dem 12. Jahrhundert und
beschreiben den Heiligen Gral als das Trinkgefäß, das Jesus beim
letzten Abendmahl benutzte und in dem bei seiner Kreuzigung dann
sein Blut aufgefangen wurde; diese Version basiert vermutlich auf
alten keltischen Erzählungen über Trinkgefäße mit magischen
Fähigkeiten, die dann mit Elementen aus dem Neuen Testament zu
einer eigenen Erzählung verwoben wurden. Es gibt jedoch auch
andere Textdokumente, die den Gral als Leuchtfeuer, Stein,
immaterielle Idee oder gar als Bezeichnung für die Jesus'
angebliche Nachfahren (von "sang real" = "königliches Blut")
verstanden wissen wollen ; vielleicht nicht zuletzt deswegen hat
die katholische Kirche den Gral nie offiziell auf die Liste
offiziell verehrter Reliquien gesetzt - dies hindert Leute in
aller Welt jedoch nicht daran, auch heute noch nach einer
Auflösung des Geheimnisses zu forschen und sich mit dem Thema zu
beschäftigen - und sei es humoristisch, wie z.B. in
"Monty Python
and the Holy Grail" (Die Ritter der Kokosnuß) oder etwas weniger
anarchistisch in
"Indiana Jones and the Last Crusade" (Indiana Jones und der letzte
Kreuzzug).
- Tara (im Original): "Oh yeah, Willow wants to watch this thing on
the history channel tonight, Salem Witch Trial stuff, which is
only gonna get her all upset."
(In der deutschen Fassung: "Genau - Willow will sich heute eine
Sendung über die Hexenprozesse von Salem ansehen. Da wird sie
sich bestimmt wieder aufregen.")
In Salem im heutigen US-Bundesstaat Massachusetts gab es im Jahr
1692 den wohl bekanntesten Fall von Hexenverfolgung auf
amerikanischem Boden; was als simple Diagnose eines Arztes, seine
Patientin sei verhext worden, begann, führte zur Einrichtung eines
Sondergerichtes, das auch die Behauptung vorgeblich Verhexter,
die Hexe sei ihr im Traum erschienen, als Beweismittel zuließ und
so mehrere Dutzend Personen der Hexerei oder der Kollaboration mit
Hexen überführte. Insgesamt wurden in nur fünf Monaten 19 Männer
und Frauen hingerichtet, vierzehn weitere Personen starben als
Folge der Hexenjagd oder im Gefängnis; dies alles geschah in
weniger als fünf Monaten. Die Hexenjagd endete erst, nachdem die
Anschuldigungen Überhand nahmen und mehr als 100 Angeklagte in
Haft saßen; schließlich schaltete sich der Gouverneur des
Territoriums ein, löste das Sondergericht auf, und verfügte
Zeugenaussagen über Traumerscheinungen nicht mehr als Beweismittel
zuzulassen. Danach endeten die noch anhängigen Gerichtsverfahren
alle mit Freisprüchen, die letzten noch lebenden Verurteilten
wurden per Erlaß durch den Gouverneur begnadigt. Nach Salem
wurde in Amerika niemand mehr der Hexerei für schuldig befunden.
Die Ereignisse von Salem gelten auch heute noch als eindringliches
und warnendes Beispiel dafür, wie schnell sich gesellschaftliche
Entwicklungen verselbständigen können, wenn man den
verführerischen Reiz des Extremismus mit seinen einfachen
Antworten und klaren Trennungen in Gut und Böse erliegt; so
schrieb der Dramatiker Artur Miller sein Theaterstück "Hexenjagd"
- eine fiktionale Geschichte auf Basis der Ereignisse von Salem -
1953 als Parabel auf die damals Züge einer Hexenjagd annehmender
Verfolgung angeblicher Kommunisten in den USA.
Der "History Channel" ist ein amerikanischer (und inzwischen auch
britischer) Kabel- und Satellitenkanal, der sich ganz der
Dokumentation und Präsentation militärischer, politischer und
gesellschaftlicher Ereignisse der Menschheitsgeschichte
verschrieben hat; in Deutschland arbeitet der History Channel mit
dem ZDF zusammen.
- Tara (im Original): "The Discovery channel has koala bears."
(Deutsche Fassung: "Heute gibt's auch noch was über Koalabären.")
Der "Discovery Channel" - in den USA ein Kabelkanal, in
Deutschland ein Pay-TV-Sender - ist ein Dokumentationskanal mit
naturwissenschaftlicher Ausrichtung, bekannt unter anderen für
seine Tierdokumentationen. Er wurde in der Serie bereits zweimal
(in "Schein und Sein" und in "Eine Lektion fürs Leben") erwähnt.
- Xander: "Diese Diener von Glory - Du sagtest, sie sehen aus wie
Hobbits mit Lepra?"
Hobbits sind eine Erfindung des britischen Literaturprofessors und
Schriftstellers J.R.R. Tolkien (1892-1973); die kleinwüchsigen,
gedrungenen und mit überproportional großen, behaarten Füßen
ausgestatetten menschenähnlichen Wesen sind eines der Völker, die
seine Fantasiewelt Mittelerde bevölkern. Sie tauchen erstmals in
dem 1937 veröffentlichen Roman "Der Hobbit" auf, spielen aber auch
eine zentrale Rolle in Tolkiens dreiteiligem, 1954/55
veröffentlichtem Epos "Der Herr der Ringe", dessen zweiter Teil
"The Two Towers" (Die zwei Türme) als
Kinofilm Ende 2002 wieder
Millionen von Besucher weltweit in die Lichtspielhäuser locken
wird.
- Jinx: (über den vermeintlichen Schlüssel): "Oh, Bob Barker?"
Bob Barker ist seit 1972 Moderator der US-Gameshow "The Price is
Right", deren deutscher Ableger, "Der Preis ist heiß" mit Harry
Wijnvoord, von 1988 bis 1997 bei RTL zu sehen war. In der Show
geht es, wie Spike richtig ausführt, darum zu erraten, wie teuer
die vorgestellten Produkte sind. Der 1923 geborene Barker
moderierte neben seiner noch andauernden Mitarbeit bei "The
Price is right" von 1966 bis 1988 auch die "Miss USA"-Wahlen und
ist öfter Gaststar in TV-Serien und Filmen; 1996 erhielt er für
seien Kurzauftritt an der Seite von Comedian Adam Sandler in
"Happy Gilmore" mit diesem
gemeinsam den MTV Movie Award für "Best Fight".
Fehler und Ungereimtheiten |
- Es erscheint - wie Buffy später selbst anprangert - doch etwas
unwahrscheinlich, daß die Scoobies angesichts des merkwürdigen
Verhaltens des Buffybots nicht gleich darauf kommen, daß sie
es wieder mit einem Roboter zu tun haben; schließlich ist es
noch nicht lange her, daß sie April begegnet sind, und damals
war allem sofort klar, daß es sich bei ihr um einen Roboter
handelte.
- Ebenso ist es etwas merkwürdig, daß Spike Informationen über
Giles, Dawn, die Scoobies und sogar Glory in den Buffybot
einprogrammieren ließ, wo er doch sicherlich nicht geplant hatte,
den Roboter in der Öffentlichkeit herumspazieren zu lassen.
- Giles' Beschwörungsformel zum Transfer seiner Wächterfunktion
auf Buffys spirituelle Führerin ist kein Kauderwelsch, sondern
Suaheli (auch Swahili oder Kiswahili genannt). Das zur Familie der
Bantu-Sprachen gehörende Suaheli ist die offizielle Landessprache
in Tansania und Kenia, wird aber auch vielerorts im restlichen
Ostafrika gesprochen. Dem Ursprung nach ist das Suaheli (der Name
wurde vermutlich von frühen arabischen Besuchern Ostafrikas
geprägt und bedeutet "Küste") nach Ansicht vieler Sprachforscher
eine recht alte Sprache, für deren Verwendung sich Anzeichen bis
zurück ins zweite vorchristliche Jahrhundert finden lassen; ihre
Verbreitung über einzelne Küstenstriche hinaus begann jedoch erst
im ausgehenden Mittelalter. Heute ist Suaheli die am weitesten
verbreitete Sprache Ostafrikas, was auch Hollywood bereits
anerkannt hat - Der Titel "Hakuna Matata" aus dem Zeichentrickfilm
"Der König der Löwen" ist
Suaheli (und bedeutet ungefähr "Keine Schwierigkeiten, keine
Probleme").
Aber zurück zu Giles - er spricht folgende Formel:
"Nilivyo
ahidi kulinda na kuongoza na kupokeza, mpeleke afike mahali pa
usalama na ujuzi. Mpe anavyo hitaji. Mwonyeshe njia."
Auf Deutsch bedeutet dies in etwa:
"Sie, auf die ich versprochen
habe aufzupassen und sie zu begleiten und anzunehmen, führe Du,
bis sie an einem Ort der Sicherheit und Weisheit ankommt. Gib ihr,
was sie braucht. Zeige ihr den Weg."
- Das "Blickfeld" des Buffybots wirkt wie eine grafisch leicht
aufbereitete Version von Aprils Display. Erkennbar sind nach wie
vor die "Betriebsmodi":
SLAYING
LOCATE SPIKE
MAKE_SPIKE HAPPY
Hinzugekommen ist ein Piktogramm für "Hard drive". Im
aufgeklappten Ordner "MAKE_SPIKE HAPPY" sind Folgende Dateien zu
erkennen:
kissing_01
kissing_02
positions_01
positions_02
positions_03
positions_04
positions_05
>>>More<<<
Ebenfalls wieder vorhanden sind Einblendungen zu den Personen, die
der Buffybot gerade erkennt:
XANDER:
>FRIEND
>CARPENTER
>DATES ANYA
ANYA:
>DATES XANDER
>LIKES MONEY
>EX-DEMON
WILLOW:
>BEST FRIEND
>GAY (1999-PRESENT)
>WITCH
>GOOD WITH COMPUTERS
Offensichtlich scheint der geöffnete Ordner dabei nichts mit dem
aktuellen Betriebsmodus des Buffybot zu tun zu haben, denn bei
der Begegnung mit Xander und Anya dürfte sie wohl eher
"Slaying" aktiv gewesen sein, und als sie Willow aufsuchte,
operierte sie ganz offensichtlich in Modus "Locate Spike" - in
allen Fällen zeigte ihr Blickfeld aber immer die Dateien in
"Make Spike happy".
- Dawn entwendet ohne ersichtlichen Grund ein Paar Ohrringe - die
vermutlich Anya gehörten - aus Xanders Apartment.
- Buffy erfährt von der Ersten Jägerin, daß der Tod "ihre Gabe"
sei, hat jedoch keine Idee, was diese damit gemeint haben könnte.
- Wie schon bei "Der doppelte Xander" wirkte auch diesmal wieder
Nicholas Brendons Zwillingsbruder Kelly Donovan mit; abermals
fungierte er dabei als Double, vor allem in der Kampfszene in
Glorys Apartmenthaus.
- Neu war hingegen der Kuß zwischen Buffy und Spike am Ende der
Folge; zwar gab es bereits in "Mein Wille geschehe" und in "Die
Initiative läßt grüßen" zahlreiche Lippenkontakte zwischen den
beiden, doch diesmal standen sie weder unter dem Einfluß eines
Zaubers, noch spielte sich das ganze in einer Traumsequenz ab.
Verwendete Quellen und weitere Links |
Buffy the Vampire
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Änderung: 16. Mai 2002
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