Clarissa: Was ist besser als Schuleschwänzen?... Was denn? Schuleschwänzen kann 'ne Menge Spaß machen. Aber ich frage euch, was euch mehr antörnen würde? Die Perücke hat was damit zu tun. Also, ich bin in keiner Sekte. Ich kann eine Erklärung abgeben. Naja, ich kann's machen... sobald ich weiß, welchen Inhalt die Erklärung haben soll. Wißt ihr, es gibt drei Tage im Jahr die mich absolut auf die Palme bringen. Sehn wir uns dazu den Kalender an.
Clarissa: Vorallem Sylvester ist grauenvoll. Im Prinzip wäre man gern mit Fury in the Slaughterhouse irgendwo auf einer Yacht, doch stattdessen mußt du dir mit Tante Doherny und Blöttröte Sylvester mit Freddy Quinn antun.
Clarissa: Dann ist da noch Knickei's Geburtstag.
Ferguson: ALLES MEINS! ALLES MEINS! ES GEHÖRT ALLES MIR!
Clarissa: Ich verstehe einfach nicht, warum man der Geburt dieses schleimigen Allergieauslösers gedenken sollte.
Clarissa: Und dann der Klassenfototag. Also ehrlich, ich hasse Klassenfototage!
Clarissa: AAAAHHHH!!!
Clarissa: Was ist das hassenswerte an diesem Tag? Es ist der Tag, an dem sich jeder in deiner Klasse die absolut furchtbarsten Sachen anzieht. Davon wird ein Bild gemacht, daß deine Mutter deinen Großeltern schickt, damit die es immer im Bus rumzeigen können. Vielleicht kann ich ja gegen Sylvester nichts unternehmen... Oder gegen Schmalzbacke's Geburtstag. Aber eines versprech ich euch. Klassenfotos werden in Zukunft nie wieder so sein wie bisher. Und das ist besser als Schwänzen.
Anfangstitel
Clarissa: Salt'n Peppa sagen: Mach einfach dein Ding, und... AUHHH! Laß dir in nichts reinreden!
Clarissa: Und damit haben sie sogar recht wenn es nicht um's Klassenfoto geht. Eeah! Seht euch die Katastrophe vom letzten Jahr an.
Clarissa: Das da in der Mittelreihe bin ich. Bitte keinen Kommentar zu den Kniestrümpfen.
Clarissa: Dieses Jahr seh ich nicht wie'ne Klosterschülerin aus. Ich hab was gegen uncoole Klamotten.
Clarissa: Ich muß nur noch was unglaublich abgefahrenes finden, damit der Fotograf vor Entsetzten schreit. Ist mir doch egal ob die andern sich aufregen! Hach, wenn ich mich nur für irgendetwas entscheiden könnte.
Clarissa: Sieh mal, Elvis, dein Lieblingssmoking für besondere Anlässe.
Clarissa: Er bleibt lieber zuhaus. Ein Stubenhocker.
Jody: Hey! Was ist besser als Schwänzen?
Clarissa: Hi, Jody!
Jody: Ich hab vor den blauen Angora-Pullover anzuziehn, und dazu vielleicht ein paar dezente Perlenketten.
Clarissa: Das ist meine Freundin Jody.
Jody: Oder den rosa Kashmir-Pullover mit den silbernen Knöpfen.
Clarissa: Sie tut kultiviert, aber das hält sie nie lange durch.
Jody: Vergiß es, damit schwitz ich immer wie'n Schwein. Hey, guck mal hier!
Clarissa: Eeaaww! Was ist das denn?
Jody: Das Elvis-Toupee meines Stiefbruders. Ohne das geht nichts, sagt er. Aber vielleicht reicht dir das Zeug hier.
Clarissa: Uuh, die blauen Wildlederschuhe sind mir der Zeit schon grün geworden.
Jody: Du solltest den Jungen als Elvis sehen! Er ist Wahnsinn! Als wäre der echte wieder auferstanden. Hör zu, er will das Zeug schnell wieder zurückhaben, denn am Samstag ist 'ne Party wo er auftreten soll. Da sind immer Talentsucher anwesend. Das könnte sein Durchbruch werden.
Clarissa: Seh ich wie der King aus?
Jody: Nein, eher wie Michael Jackson.
Clarissa: Ich denke, das sind Klamotten von einem echten Elvis-Imitator?
Jody: Kann sein daß es an dem Toupee liegt.
Clarissa: Nein, irgendwie ist es das auch nicht.
Jody: Ach nein?
Clarissa: Jody, du scheinst das nicht zu verstehen! Ich hab vor, ein Zeichen für die Ewigkeit zu setzen.
Jody: Ach ja?
Clarissa: Neue Mode. Außergewöhnliche Trendkombinationen. Die abgefahrendsten Teile tragen, die überhaupt jemals ein Mensch getragen hat! Dich seh ich als eine Mischung aus Lady Di und Lieutenant Uhura.
Jody: Ach wirklich?
Clarissa: Ich habe das perfekte Cape für dich.
Clarissa: Das hat was von Tina Turner und Marusha.
Jody: Hast du nicht was mehr in Richtung Winona Ryder?
Clarissa: Hier... Wenn du den Hut aufsetzt, wird dich Winona Ryder zu ihrer Stilberaterin machen.
Jody: Na gut, aber versprich mir, das niemand davon erfährt. Wenn meine Mom das mitkriegt, kann ich mich abhaken.
Clarissa: Wieso?
Jody: Schuldirektor Merkin will hart durchgreifen wenn wir uns unpassend anziehen. Wir könnten rausgeschmissen werden.
Clarissa: Weil wir Hüte tragen?
Jody: Nein, weil die aus der Mottenkiste kommen.
Clarissa: Okay. Wir schwören, daß wir keiner Menschenseele was davon erzählen werden.
Beide: HOI!
Jody: Ich muß jetzt los. Heute gibt's Spaghetti a Rabiata. Mein Lieblingsgericht.
Clarissa: Okay, Jody, und vergiß nicht. Denk hip, denk heiß... sei funky!
Jody: Funky?
Clarissa: Du Spanner! Was soll das schon wieder?!
Ferguson: Keine Sorge, Schwesterherz, bei mir ist euer Geheimnis sicher.
Clarissa: Du Giftzwerg!
Ferguson: Hey! Wer von uns hat denn vor, morgen die Atmosphäre zu vergiften? Aber von mir aus verkleidet euch wie Freaks. Meinetwegen... Jody, was würdest du eigentlich von einer gepflegten Kroko-Handtasche halten?
Clarissa: Aus dir könnte man sogar 2 machen!
Clarissa: Komm her!
Ferguson: Hilfe, Mom!
Ferguson: Clarissa will mich umbringen!
Ferguson: La-la-la-la-la-la!... Fang mich!
Clarissa: Bleib stehen!
Ferguson: Fang mich, fang mich!
Clarissa: Na warte!
Clarissa: Dieses Kostüm nenne ich "Gruß an die Herrscher der Welt". Es hat ein paar ausgesprochen originelle Details.
Clarissa: Wie diesen Kragen.
Clarissa: Das ist ein original Mao-Tse-Tung-Kragen, klar. Naja, zumindest ist er aus der Zeit in der Mao gelebt hat. Und das sind original Gandhi-Hosen.
Clarissa: Okay, es sind die Jogginghosen von meinem Vater, aber wer sieht das?... Und das ist das aktuelle Pagencappy von Jacky Onassis.
Clarissa: Nicht alle Pagencappys sind absolut rund.
Janet: Clarissa!
Clarissa: Und komplettiert wird das ganze durch die Barbara-Bush-Freizeitbrosche.
Janet: Clarissa!
Clarissa: Ich glaube, jeder wäre ganz verrückt nach diesem einzigartigen Ensemble.
Janet: Clarissa, Abendessen!
Clarissa: Ich muß mich erst noch umziehen!
Janet: Sofort, Clarissa!
Clarissa: Es heißt doch daß man sich für's Abendessen umzieht, oder? Oh je, was wird Mom wohl dazu sagen?
Ferguson: Okay, Dad, ich laß sie dir für 50 Dollar die Meile.
Marshall: Ich sagte 5 Dollar die Meile.
Ferguson: Also gut, 35, mein letztes Angebot.
Marshall: Nein. Mehr als 5 geb ich nicht aus.
Ferguson: Dad, wenn unser Planet überleben soll, dann müssen wir alle Lebewesen gleich behandeln, die kleinen und die großen.
Clarissa: Deswegen mampfst du auch so gerne Schnecken und röstest Ameisen auf offenem Feuer.
Janet: Ferguson, ich finde es wirklich erfreulich, daß du dich für den Erhalt gefährdeter Tierarten einsetzt.
Clarissa: Nur weil sie ihm für jeden Sponsor 'n Plombenzieher versprochen haben. Der Rest ist Grimasse doch völlig egal.
Ferguson: Hey, für dich, Dad, 30, und du bekommst dazu eine bronzene Adlerstatue die im Dunkeln leuchtet.
Marshall: Oh nein, 5 Dollar die Meile, das ist mein letztes Angebot.
Janet: Will jemand Soja-Sorbet?
Marshall: Oh nein danke, ich bin total satt.
Janet: Das ist ein hübscher Hut den du da aufhast, Schatz.
Clarissa: Danke, Mom.
Janet: Aus einem besonderen Anlaß?
Clarissa: Oh, ich wollt ihn vielleicht in der Schule tragen.
Janet: Ah, wieso nicht?
Clarissa: Am Freitag.
Janet: Ach ja?
Clarissa: Am Fototag.
Marshall: Wenn ich's mir recht überlege, dann nehm ich mir doch noch etwas Sorbet. Ich hol mir ein Schüsselchen.
Janet: Wir reden doch nicht etwa über das Klassenfoto daß ich gewöhnlich deinen Großeltern schicke, und worauf sie bisher immer so unheimlich stolz gewesen sind?
Ferguson: Doch, doch, das Foto, das Oma immer fremden Leuten im Bus zeigt, genau.
Clarissa: Ich will einfach nur mal was anderes machen.
Marshall: Schatz, ich sehe kein Problem darin, wenn Clarissa in der Schule etwas, sagen wir... unkonventionelles tragen will. Ich meine, schließlich hat doch auch jeder von uns ein anderes Rhythmusgefühl.
Ferguson: Und davon kann man bei Clarissa nicht mal sprechen.
Janet: Wenn es für deine Selbstfindung so wichtig ist, gehn wir hinter's Haus, und ich mache das Foto für sich. Für ein Klassenfoto sind derartige Extravaganzen nicht geeignet.
Ferguson: Mom, Dad, ich kann euch versichern, daß ich auf meinem Klassenfoto in angemessener Weise gepflegt und gut gekleidet sein werde. Ich weiß, daß ein seriöses Äußeres meine Chancen ungemein erhöht, auf eine gute Universität gehen zu können, was wiederum meine Berufsaussichten wesentlich verbessert.
Janet: Das ist mein Junge.
Clarissa: Du bist ein echter Schleimbeutel! Mom, es ist sehr wichtig. Ich will nicht jedesmal dasselbe auf dem Klassenfoto tragen. Kann ich nicht anziehn was ich will?
Janet: Ich weiß nicht. Laß mich darüber nachdenken.
Janet: Okay, Clarissa, laß es mich so formulieren. Das Klassenfoto hinterläßt, wie du weißt, einen bleibenden Eindruck. Deswegen sollst du gut darauf aussehen. Ich werde dir zeigen was ich meine.
Janet: Na, das ist Jimmy Meeka Klassenclown. Der konnte nie ruhig sein.
Clarissa: Uuh, sieht der heute noch so aus?
Janet: Und das hier sind die DiVecci-Zwillinge, Vicki und Kiki. Du willst doch nicht etwa wie die aussehen, oder?
Clarissa: Nicht übel!
Janet: Ja, aber sieh doch mal wie schlampig die aussehen.
Clarissa: Du sagst schlampig, für mich ist es lässige Eleganz.
Janet: Tja, das hier bin ich. Jetzt mal ehrlich, wie gefall ich dir?
Clarissa: Wow! Ich weiß nicht was ich sagen soll, Mom. Das ist... so... ordentlich.
Janet: Tja, ich sehe wirklich gut aus, obwohl ich eine Grippe hatte, und meine Augen verquollen sind. Aber es ist ein ausgezeichnetes Beispiel für ein vorbildliches Foto.
Clarissa: Das müßt ihr sehen! Mom sieht aus als hätte sie einen Frosch verschluckt oder 8 Pfund Blei gegessen.
Clarissa: Ich muß wirklich was tun, damit ich nicht so verewigt werde wie sie.
Clarissa: Es war eine sittsame Zeit bevor du zum ersten Mal Tofu gegessen hast, oder?
Janet: Du sagst sittsam, ich nenne es Schulmädchen-Eleganz.
Clarissa: Wow! Wer ist denn das?!
Janet: Oh, das ist Joey Russo!
Marshall: Joey der Idiot.
Janet: Er hat die Unterhose deines Vaters vor der Schule am Fahnenmast hochgezogen.
Ferguson: Was für ein Kretin!
Janet: Er hatte auch ein paar gute Eigenschaften.
Clarissa: Ja, seine Augen...
Janet: Seine Grübchen waren so süß. Und strahlend weiße Zähne.
Clarissa: Und seine Augen...
Janet: Und er hatte einen schönen Teint.
Beide: Und seine Augen!
Marshall: Zeig her. Was ist das? "Für das bezauberndste Mädchen der Schule, von deinem dich liebenden Äffchen. Janet und Joey, für immer." Für immer?! Ich dachte, du bist mit diesem dünnen John Snedecker gegangen?
Janet: Bin ich auch. Aber Joey und ich hatte eben diese BA.
Ferguson: BA?
Janet: Das wußt ich gleich.
Ferguson: BundesAnleihe?
Janet: Nein. Eine Besondere Affäre.
Ferguson: Ahh... Igitt.
Marshall: Seht euch nur seine perfekte Kinnlade an. Der Typ ist heute wahrscheinlich Senator.
Janet: Letztes Jahr war er noch Kongreßabgeordneter.
Ferguson: Ich will das auch sehen!
Marshall: Du meinst, ihr habt noch Kontakt?
Janet: Wir hatten uns nur mal getroffen.
Marshall: Seid ihr Essen gegangen, oder...
Clarissa: Tja, ich wüßte gern wie Dad damals ausgesehen hat.
Janet: ... mit Freunden treffen? Ich weiß gar nicht was du hast.
Marshall: Mit Freunden ja, aber doch nicht mit Joey Russo...
Clarissa: Wow! Das ist ja noch viel fieser als ich mir das vorgestellt hatte. Das müßt ihr euch ansehn.
Clarissa: Marshall Darling, dem Foto für die Ewigkeit entgangen. Mein Dad, ein Schwarzes Loch.
Clarissa: Diese Joey-Russo-Affäre ist inzwischen außer Kontrolle geraten. Ihr glaubt nicht was hier los war nachdem Dad dieses alberne Foto in Mom's Album gefunden hat. Der Junge war aber auch süß.
Clarissa: Wird Marshall Darling jemals herausfinden, wieviele Darlings in Mom's Herzen Platz haben?
Marshall: Ich werde nie wieder lieben.
Clarissa: Und was ist mit Janet Darling? Wird sie mit Joey Russo durchbrennen und ihn mit Tofu beglücken bis er erstickt?
Janet: Oh, Joey...
Clarissa: Und was ist mit Ferkelsohn? Wird er jetzt endlich sein wahres Gesicht zeigen?
Clarissa: Und dann das Geheimnis um das fehlende Foto von Dad. Bleiben sie dran.
Jody: Hier ist der andere Karton mit Fotos. Er stand auf dem Boden. Mann, sahst du als Baby aber komisch aus.
Clarissa: Hi, Jody.
Jody: Hey, wer ist eigentlich der bärtige Mann im roten Mantel, auf dessen Schoß du da rumspringst?
Clarissa: Das ist der Weihnachtsmann.
Jody: Ach! Der kam mir doch gleich irgendwie bekannt vor.
Clarissa: Die Ohrringe sehn echt cool aus.
Jody: Ähh, ich weiß nicht.
Clarissa: Alarmstufe Rot, Sir.
Jody: Meine Mom hat das mit unserem Plan rausgekriegt.
Clarissa: Dies ist jetzt meine letzte Warnung!
Jody: Ehrlich, Mom sagt, wenn ich mich unbedingt entstellen will, hätte das nur die Konsequenz, daß ich hundert mal das Ave-Maria herunterbeten dürfte.
Clarissa: Du meinst: "Coole Klamotten zu tragen ist eine Sünde."? Dann wird Cher zur Hölle fahren.
Jody: Mom sagt ja nicht daß es eine Sünde ist. Es ist eben nur so, daß Gott gewisse Kleidung außerhalb des Hauses nicht dulded.
Clarissa: Wenn du meinst. Warum find ich das Foto von meinem Vater nicht?
Jody: Mmh, vielleicht hat er es verloren. Oder er war damals krank.
Clarissa: Vielleicht trug er auch'n schwarzes Hemd auf dem geschrieben stand: "Kein Foto verfügbar." Oder er hat womöglich gar nicht existiert. Womöglich lebt er in'nem Paralleluniversum mit 'ner Parallelfamilie. Und dann kommt sein Rasierschaum aus dem Parallelbad.
Jody: Und Paralleltaschengeld ist niedriger, nicht?
Clarissa: Womöglich existiere ich auch nicht. Womöglich bin ich nur ein Atom unterm Fußnagel eines Riesen.
Jody: Du existierst. Sonst könnte Ferguson dich nicht nerven.
Clarissa: Oh ja. Hier ist Mom in ihrer schwierigen Phase.
Jody: Wieso schwierig?
Clarissa: Wow! Sieh dir das mal an.
Jody: Was, ich hätte nie erwartet, daß deine Mom so lange Haare hatte.
Clarissa: Ich glaube, das ist nicht meine Mom. Das ist mein Dad.
Jody: Ooh... Er hat ein bißchen was von Axel Rose. Ja, oder meinetwegen auch was von Steven Tyler von Aerosmith.
Clarissa: Wow, er trägt echte Liebesperlen.
Jody: Hey, wie kommt's, daß dein Dad wie'ne Rocklegende aussieht, mein Dad dagegen eher wie Homer Simpson?
Clarissa: Einfach nur Glück, schätz ich.
Janet: Ja wissen sie, guten Geschmack kann man eben nicht unbedingt lernen, aber sie ist ja meine Tochter, und deswegen ist hoffentlich noch nicht alles verloren... Oh ja?... Ich verstehe... Dr. Merkin, wir haben Clarissa beigebracht, daß Ordnung das halbe Leben ist. Ich bin sicher, sie wird sich den Umständen anpassen. Nackt!!?... Natürlich nicht!... Selbstverständlich bin ich sicher. Ja, Dr. Merkin, ich verstehe. Nein, Dr. Merkin, das wird nicht notwendig sein. Vielen Dank.
Janet: Clarissa Marie Darling!
Clarissa: Oh-oh, es wird hyper-offiziell.
Janet: Das war Direktor Merkin. Er sagte, er hätte gehört, du hättest vor nackt in die Schule zu gehen?
Clarissa: So'n Quatsch! Ich glaub's einfach nicht, daß das so aufgebauscht worden ist.
Janet: Nackt zur Schule?
Clarissa: Das wär doch lustig, findest du nicht?
Janet: Nackt, ja?
Clarissa: Da hat irgendjemand etwas falsch verstanden.
Janet: Naackt?!
Clarissa: Mom, es ist nur ein Gerücht, glaub mir!
Jody: Ein ganz gemeines Gerücht.
Janet: Hast du vor nackt in der Schule anzutanzen, oder denkst du vielleicht eher daran, ähm, einen Regenmantel überzuziehen, und ihn immer dann aufzureßen, wenn der Fotograf sein Foto macht?!
Clarissa: Mom, Ferguson ist schuld daran. Er hat dem Sohn von Reverend Potter erzählt, daß ich mich anziehen würde wie die Heilige Jungfrau Maria.
Jody: Tja, und Ernest hat dann Buffy Snott erzählt, daß sich Clarissa anziehn will wie Madonna. Sie wissen schon, er meinte, sie würde Spitzenunterwäsche über die Jeans ziehen. Jedenfalls kommt daher dieses sonderbare Gerücht.
Janet: Danke für die Erklärung.
Clarissa: Mom, ganz ehrlich. Auch wenn ich vielleicht etwas unkonventionell dort erscheinen will, nackt nun ganz bestimmt nicht.
Janet: Warum muß ausgerechnet meine Tochter aus dem Rahmen fallen? Was hab ich bloß getan daß du derartige Fantasien entwickelst?
Clarissa: Tja, du hast mich damals im Supermarkt vergessen. Und du hast Spucke benutzt, um mir was aus dem Gesicht zu wischen.
Janet: Heb dir das für eure Soziologiestunde auf.
Clarissa: Dann hör du auch auf, Mom. Was ist dabei?
Janet: Tut mir leid, aber du bist zu weit gegangen. Ich will auf keinen Fall, daß du am Ende wie dieser Pee-Wee Herman auf dem Klassenfoto aussiehst.
Clarissa: Oh. Pee-Wee Herman, das wär auch noch 'ne Möglichkeit.
Janet: Also, wir werden das heute abend klären, und zwar zusammen mit deinem Bruder.
Clarissa: Aber, Mom.
Janet: Dann werdet ihr mir zeigen was ihr anziehn wollt, und ich treffe eine Entscheidung.
Clarissa: Aber, Mom!
Janet: Schluß jetzt!
Jody: Oh Mann! Ist der 'ne Laus über die Leber gelaufen, oder was?
Jody: Ähm, Clarissa...
Clarissa: Nicht doch, behalt die Ohrringe. Sie ändert ihre Meinung.
Jody: Deine Mom ist auf dem Kriegspfad.
Clarissa: Ich hab sie nicht mehr so erlebt, seit Ferguson an seinem Geburtstag ausgerastet ist.
Jody: Wenn du nur falsche Schuhe anhast, wird sie dich aufhängen.
Clarissa: Ja.
Jody: Warum müssen Mütter nur so streng sein?
Clarissa: Das gehört zu ihrem Berufsbild. Auch wenn sie sagen: "Kämm die Haare aus der Stirn, du hast doch ein hübsches Gesicht."
Jody: Oder wenn du Apfelkerne verschluckst, und sie behaupten das gibt'n Gewächs im Magen.
Clarissa: Genauso ist es.
Jody: Wenn mein Kind 'ne Glatze tragen und sich 'ner alternativen Sekte anschließen wollte, würd ich's zulassen.
Clarissa: Das würdest du ni-icht!
Jody: Naja, aber den Wunsch dürfte es äußern.
Clarissa: Bei mir auch.
Jody: Ich schätze, du wirst letztendlich doch das anziehen was du dir vorgenommen hast.
Clarissa: Denk ich auch.
Jody: Das wird hart, ich schwör's dir.
Clarissa: Ach komm, mach dir keine Sorgen.
Jody: Na mal sehen. Viel Glück.
Clarissa: Wie Mr. Futtstein schon sagte: "Das Leben ist ein großes Festessen, also bestell nicht nur gekochte Eier." Ein Mädchen muß eben tun was es nicht lassen kann!
Janet: Aha! Die Jacke ist eine gute Wahl.
Ferguson: Ein Geburtstagsgeschenk von dir, Mom.
Janet: Aber die Hose könnte gebügelt werden.
Clarissa: Die Sammelaktion für die Wale war wichtiger.
Ferguson: Ich werd sie noch bügeln.
Janet: Jetzt laß mich noch kurz die Fliege ansehen.
Clarissa: Vorsicht, sie könnte geladen sein.
Janet: Geladen?
Ferguson: Ähh, sie meint die Scherzartikel-Fliege die ich früher hatte. Ich trag sie schon lange nicht mehr.
Clarissa: Du Lügner! Mein Sweatshirt ist immer noch naß, weil du mich vorhin bespritzt hast!
Ferguson: Sie phantasiert schon wieder.
Janet: Das reicht jetzt, Clarissa. Dreh dich mal um.
Ferguson: Im Gegensatz zu dir weiß ich, daß ich mit meiner äußeren Erscheinung meine Familie repräsentiere, was wiederum gesell´schaftlichen Wert hat.
Clarissa: Du wirst bald Verletzte repräsentieren, du Magerhirn!
Ferguson: Ich möchte nur, daß unsere Mutter wenigstens ein Kind hat auf das sie stolz sein kann.
Janet: Inspektion bestanden, du siehst hervorragend aus, junger Mann.
Ferguson: HALLELUJAH!
Janet: Einer ist fertig, schon ist die nächste dran. Clarissa!
Clarissa: Könnten wir unsere wertvolle Zeit nicht auf andere Weise miteinander verbringen?
Janet: Wertvoll wird sie wenn wir das jetzt tun.
Clarissa: Wir könnten doch Blätter sammeln, sie bügeln und irgendwo einkleben.
Janet: Eins! Zwei! Drei! Vier! Eins! Zwei! Drei! Vier! Eins! Zwei! Drei! Vier! Eins! Zwei! Drei! Vier!
Clarissa: Propellerträger sind hier nicht zugelassen!
Ferguson: Aber du darfst dich bei mir einmischen?
Clarissa: Du bist noch ein Kind und ich eine Jugendliche. Ich bin in einem sehr sensiblen Alter, und vielleicht müssen wir über äußerst persönliche Dinge reden. Das sind Frauengeschichten die dich nichts...
Ferguson: Mom.
Janet: Sei ein Prinz und poliere deine Schuhe, Kind.
Ferguson: Prinzen polieren ihre Schuhe nicht! Dafür haben sie Sklaven. Vielleicht hat Dad grade nichts zu tun.
Janet: Na also, dann los.
Clarissa: Bevor ich dir zeige was ich vorhabe anzuziehn, habe ich noch einen letzten Wunsch.
Janet: Der wäre?
Clarissa: Ich möchte dir etwas erklären.
Janet: Wenn es unbedingt sein muß.
ARGUMENT #1
"YOU TAUGHT ME!"
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Clarissa: Argument 1. "Es ist doch so"
Clarissa: Du hast mir erklärt, daß ich immer nur das tun soll woran ich glaube. Da kann ich doch jetzt nicht einfach aufgeben.
ARGUMENT #2
"FREEDOM OF SPEECH!"
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Clarissa: Argument 2. "Meinungsfreiheit"
Clarissa: Mom, wußtest du, daß schon seit 1965 ein Gesetz existiert, in dem Kindern unter 16 das recht auf Meinungsfreiheit zugestanden wird? Und mal ehrlich, ohne dieses Gesetzt wär'n wir doch eine Nation von Lügnern und Ladendieben.
ARGUMENT #3
"IT COULD BE WORSE"
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Clarissa: Argument 3. "Es könnte viel schlimmer sein"
Clarissa: Was wäre, wenn ich auf billige Nasenringe stehen würde?
Janet: Ich danke Gott daß er mich davor bewahrt.
Clarissa: Ich werd's dir mal vorführen, ja. Es wird dir gefallen. Vetrau mir.
Janet: Das ist nicht dein Ernst. Das kannst du vergessen. Ich hole jetzt die blaue Matrosenjacke, die Kniestrümpfe, deinen Faltenrock...
Clarissa: Nicht wieder die Matrosenjacke! Äh, warte, Mom. Bevor wir so weitermachen, würde ich dir gerne noch was anderes zeigen. Eine interaktive Simulation, die du wahrscheinlich sehr interessant finden wirst.
Janet: Ich wüßte nicht, was ein Videospiel damit zu tun haben sollte.
Clarissa: Das wirst du gleich verstehen. Es wird dir gefallen. Vertrau mir.
Janet: Schatz, du wiederholst dich.
Clarissa: Denk dran. Ruhig bleiben und die richtige Wahl treffen.
Janet: Achso. Ich soll also die richtige Wahl treffen, ja? Was soll ich wählen?
Computer-Clarissa: HILFE! HILFE! HILFE!...
Clarissa: Okay, ich erklär's dir. Du mußt die Leiter hochsteigen und das richtige Mädchen retten.
Computer-Clarissa: HILFE! HILFE! HILFE! HILFE!...
Janet: Die Leiter hochsteigen und das Mädchen retten.
Computer-Clarissa: HILFE!...
Janet: Hey, die sehn ja alle aus wie du!
Janet: Oh nein, darf ich noch mal, das ist ja ein Monster?
Janet: Aber woher weiß ich, welche von denen du bist?
Clarissa: Das ist ja grade die Schwierigkeit. Aber ich geb dir einen Tip.
Computer-Clarissa: HILFE! HILFE! HILFE!...
Clarissa: Ich sehe nicht unbedingt aus wie alle andern.
Computer-Clarissa: HILFE! HILFE! HILFE!...
Janet: Dann bist du das.
Computer-Clarissa: Danke daß du mich gerettest hast.
Janet: Du versuchst mich damit zu beeinflussen, Clarissa.
Clarissa: Ich möchte mich von anderen unterscheiden. Das ist wichtig für mich.
Janet: Beeinflußung, aber äußerst clever. Gut, du hast sicher in vielem recht, aber ich möchte nicht daß du dir selber schadest. Das würdest du mir später vorwerfen.
Clarissa: Aber wovon du glaubst daß es mir unter Umständen schadet, hilft mir vielleicht. Hier. Das sind uralte Fotos von dir und Dad. Sieh dir das von Dad an. Ich meine, was ist das?
Janet: Als ich das das erste Mal gesehen hab, war ich sofort in ihn verliebt.
Clarissa: Das glaub ich dir nicht.
Janet: Er hatte was von einem Killer, nicht?
Marshall: Was macht ihr denn da? Euch noch mehr Fotos von Joey ansehen?
Ferguson: Und ich dachte, hier geht's um BHs und Unterwäsche.
Janet: Eigentlich hatte ich gerade wieder festgestellt, wie gut du auf diesem Foto aussiehst.
Clarissa: Das müßt ihr euch ansehen.
Clarissa: Bei diesem Anblick kann man Sinead O'Connor glatt vergessen.
Marshall: Dieses Foto ist legendär, wißt ihr? Oh, das ist damals so'ne Art Revolution am Schwarzen Brett gewesen.
Janet: Die Schule hat sich geweigert es zu veröffentlichen.
Marshall: Ja!
Clarissa: Was?! Das ist dein Jahrgangsfoto?!!
Marshall: Sicher ist es das, Spatz.
Clarissa: Das wonach ich gesucht hatte?
Marshall: Ja.
Ferguson: Das war unser Vater?
Clarissa: Dieses Foto?
Ferguson: Dafür kann man sich nur schämen.
Clarissa: Laßt mich eins klarstellen. Du warst... also ein Nonkonformist?
Janet: Siehst du, jetzt weißt du von wem du das hast.
Clarissa: Wartet mal. Heißt das etwa... daß ich mich in Zukunft selbst verwirklichen darf wie es mir gefällt?! Daß ich meine eigenen, nicht nachvollziehbaren Entscheidungen treffen, und auf unkonventionelle Kleidung verzichten darf? Das hieße dann ja auch, daß ich wie Dad ein Nonkonformist sein kann und tragen darf was ich will.
Janet: Ähm, naja, gut... Okay!... Ja!
Ferguson: Oh, das darf doch nicht wahr sein.
Janet: Du kannst tragen was du willst.
Clarissa: Alles Clarissa!
Ferguson: Ich glaube das einfach nicht... Das ist zuviel... Ich versteh's nicht. Daß Menschen sowas machen!
Clarissa: Ich dachte daran, den pinkfarbenen Regenmantel und eine Kopfbedeckung zu tragen. Oder vielleicht eine Richterrobe. Oder lieber einen Kimono?
Janet: Nichts überstürzen.
Janet: Ah, da bist du ja. Ich hab Linsenkuchen gemacht.
Clarissa: Nein danke.
Janet: Was ist denn?
Clarissa: Ach, es ist nichts.
Janet: Hattest du also doch das falsche an?
Clarissa: Ich eigentlich nicht.
Janet: Oh nicht doch. Haben sich die anderen über dich lustig gemacht?
Clarissa: Kann man nicht so sagen.
Jody: Frisch aus der Presse! Ein Abzug vom Klassenfoto.
Clarissa: Ich will's nicht sehen, ich bin echt bedient!
Jody: Noch immer sauer, hä?
Janet: Warum ist sie bedient, Jody? Aus welchen Grund will sie das Bild nicht sehen?
Jody: Clarissa hatte eine unheimliche Begegnung der übelsten Art. Stilingmäßig ist sie angeschmiert worden.
Clarissa: Ich habe alles getan. Ich meine, ich weiche von meinem gewöhnlichen Outfit ab, um etwas außergewöhnliches zu tun, und dann das. Ich schätze, ihr wollt euch das ansehen.
Clarissa: Ich sehe aus wie alle andern.
Jody: Immerhin ist es deine Idee gewesen.
Marshall: Also wirklich, ich hab gar nicht gewußt daß du so'n Trendsetter bist.
Jody: Naja, zumindest Ferguson hat sich voll in die Nesseln gesetzt. Der war sauer!
Clarissa: Das ist wahr.
Jody: Und Merkin wird wohl kaum die ganze Schule bestrafen können.
Clarissa: Das ist auch wahr.
Jody: Aber kannst du trotzdem mitkommen wenn wir's meiner Mom zeigen?
Clarissa: Na klar.
Janet: Und du hast 364 Tage Zeit dich auf's nächste Jahr vorzubereiten. Vielleicht gefallen dir ja ein paar von meinen alten Sachen. Ich hab da noch diesen wunderbaren blauen Pullover.
Clarissa: Das kommt vielleicht cool.
Janet: Joey Russo hat diesen Pullover immer sehr gemocht, weil er so schön flauschig war.
Marshall: Na warte!
Ende
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