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Das letzte Gefecht

 

Der Mond stand voll und weiß am Himmel, tauchte die Welt in sein silbergleißendes Licht. Kein Wind regte sich und doch ging ein leises Wispern um. Die Tiere hatten sich zurückgezogen und die Welt schlief. Die Turmuhr läutete zur zwölften Stunde, die großen Glocken schwangen, wie von Geisterhand bewegt.

Zwei in schwarze Umhänge gehüllte Gestalten huschten vorsichtig durch die Straßen, darauf bedacht nicht entdeckt zu werden. Ihre Gesichter, verdeckt von schweren schwarzen Kapuzen, glichen einem schwarzen Schatten, als sie sich leise, scheinbar schwebend ihren Weg bahnten.

Eine der beiden fasste die andere an der Hand und zog sie in eine dunkle Gasse, in der sie die tiefe Kapuze vom Kopf zog.

„Willow, ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist.“

„Keine Sorge Tara, die anderen folgen uns, es kann nichts passieren.“ Auch Willow hatte nun ihre Kapuze aus dem Gesicht gezogen und blickte ihre Freundin aufmunternd an.

„Gegen einen Haufen durchgeknallter Magier haben selbst Buffy und die Anderen keine Chance!“ Flehend richtete Tara ihre blauen Augen auf Willow, in der Hoffnung vielleicht doch noch einen Rückzug zu erreichen. Doch diese schüttelte den Kopf.

„Wenn sie den Höllenschlund öffnen und den Big Boss persönlich auf beschwören, dann wird es wirklich ungemütlich. Ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas tun.“ Sprachs’ und legte Tara eine Hand auf die Wange, während sie mit der anderen wiederum ihre Kapuze ins Gesicht zog.

 

Zwei schwarze Gestalten huschten aus einer kleinen Seitenstraße in Richtung Ortsausgang. Buffy bedeutete den anderen ihr zu folgen. In gebührendem Sicherheitsabstand zu den beiden Hexen folgten sie unauffällig. Sie mussten vorsichtig sein, denn sie würden eine auf eine Versammlung mächtiger Magier und Hexen treffen, gegen die ihre einzige Waffe ein Bannspruch war. Giles würde ihn sprechen, entweder solange die Versammlung in ihr Ritual vertieft war, oder aber, während Tara und Willow sie ablenken würden. Willow und Tara die einzige Defensive, die sie zur Verfügung hatten.

Xander schwang lässig eine Zweihänderaxt, Anya umklammerte krampfartig ein kleines Schwert. Ja sie waren bereit in den Kampf zu ziehen um –wiedereinmal – die Welt zu retten.

 

 

Im Wald war es stockfinster als Willow und Tara sich ihren Weg durch den Wald bahnten, als Ziel eine Lichtung, auf der das Ritual vollzogen werden sollte. Willow griff an ihren Hals, um sich davon zu überzeugen, dass die Kette, die sie von zwei Magiern geliehen hatten noch da war. Die beiden schlummerten süß im Keller der Magicbox. Sie stolperte über eine Wurzel und viel fluchend zu Boden. Tara murmelte etwas, streckte ihre Hand gen Himmel und ein kleiner Lichtball bildete sich auf ihrer Hand. Willow lächelte unter ihrer dunklen Kapuze und stand auf, damit sie ihren Weg fortsetzen konnten. In weiter Entfernung sahen sie im Wald ein helles, rotes Licht leuchten, dem sie sich jedoch schneller näherten als erwartet. Ein Murmeln ging durch den Wald, begleitet von einem ärgerlichen Wispern. Den Waldgeistern schien die Situation zu missfallen. Ein paar Mal hatten sie das Gefühl irgendwo im Geäst ein paar leuchtende Augen zu sehen, doch im nächsten Moment waren sie verschwunden.

Je näher sie dem roten Licht kamen, desto lauter wurde das Murmeln und dann, von einem Moment auf dem anderen standen sie auf der Lichtung.

Der Lichtball auf Taras Hand erlosch und sie sahen sich um.

Überall liefen Gestalten in schwarzen Mänteln umher, alle die gleiche Kette um den Hals, die auch sie beide trugen. Es handelte sich dabei um das Erkennungszeichen des Kultes. Nicht alle anwesenden hatten ihre Kapuzen auf. In einer Ecke der Lichtung hockten ein paar Hexen mit schrillen Haarfarben um einen Baum und zeichneten mit den Fingern Rauchringe in die Luft. In einer anderen Ecke wiederum, standen ein paar graubärtige alte Magier die angeregt über etwas diskutieren.

Alles in allem, hatte diese seltsame Versammlung mehr etwas von einer offiziellen Magierversammlung für Spinner, als von einer Kultgruppe, die in wenigen Minuten versuchen würde Satan persönlich heraufzubeschwören, um ihm ihre Energie zukommen zu lassen und somit die Apokalypse anzustimmen.

Allein der Gedanke daran ließ Tara erschaudern. Sie begaben sich in eine dunkle Ecke der Lichtung und beugten sich der anderen entgegen vor.

„Wir machen alles nach Plan, Tara. Solange die anderen nicht entdeckt werden, sitzen wir einfach nur dabei und gehen, wenn da Ritual missglückt ist. Ansonsten alles nach dem anderen Plan... Meine Güte sind diese verdammten Kutten warm!“

Ein alter Mann mit grauem Bart kam auf sie zu.

„Seid gegrüßt Schwestern, an diesem glorreichen Tage, der das neue Leben gebären wird! Seit gegrüßt Schwestern der Finsternis!“

Er breitete väterlich die Arme aus und verneigte sich leicht. Willow und Tara blieben konzentriert. Das Wichtigste war, dass sie ihre geistigen Barrieren aufrecht hielten, damit keiner der Magier ihre Gedanken lesen konnte und, dass sie sich nicht auffällig benahmen.

„Seit gegrüßt Bruder der Finsternis, das neue Leben soll uns willkommen sein!“ Unsicher trat Tara hervor und unterdrückte den scheinbar unstillbaren Drang zu stottern.

„Eine feine Lichtkugel hattet ihr da, fast ähnelte sie der, der reinen weißen Magie an Helligkeit, ihr müsst eine recht mächtige Schwester sein. Wie kommt es, dass ich euch beide noch nie sah?“

„Wir kommen von weit her, haben eine weite Reise hinter uns, unserem Herrn und Meister zu ehren!“, Schaltete sich Willow ein. Sie hatte Angst. Der alte Mann drohte sie zu durchblicken und das alleine schon vor der Zeremonie wäre eine Katastrophe. Sie waren unvorsichtig gewesen mit dem Licht. Was hätten schon ein paar Schrammen und ein Loch im Umhang geschadet...

„Seht! Es geht los! Folgt mir, jetzt werden wir zu einem!“ Er ging voran, Willow beugte sich vor zu Tara und wisperte:

„Was meint er damit, jetzt werden wir zu einem?!“

Tara zuckte mit den Schultern und suchte den Waldrand nach ihren Freunden ab. Doch statt ihnen erblickte sie bewaffnete Männer in schwarzen Stahl gekleidet am Waldrand stehen. Oh das gefiel ihr gar nicht. In ihrem Bauch entstand ein großes Unwohlsein, nein das konnte ja nicht gut gehen.

In der Mitte der Lichtung war ein großes Pentagramm aus schwarzem Sand gestreut worden, um das sich alle anwesenden drapierten. Sie zogen die schwarzen Kapuzen tief in die Gesichter und sagten kein Wort mehr. Ein paar Leute gingen zur Seite, als ein großer Mann, der eine größere Kette als der Rest um den Hals trug in die Mitte des Pentagramms schritt. Man merkte, dass ihn alle anwesenden durch unter ihren schwarzen Kapuzen hinweg anstarrten.

Auf einmal erhob er seine Stimme wie Donner und im gleichen Moment schoss ein Blitz aus dem Himmel.

„Brüder und Schwestern! Heute, an diesem glorreichen Tage haben wir uns versammelt um unseren Meister aus der Verbannung zu befreien! Wir werden die Mitregenten einer schrecklichen Zeit werden! Wir werden zu einem, wir werden ihm all unsere Macht als Opfer darbieten und er wird uns dafür belohnen, mit einem ewigen Leben an seiner Seite!“

In Sekundenbruchteilen, war der Mond verschwunden. An seiner Stelle türmten sich schwarze Wolken auf, aus denen Blitze hervorschlugen und Donner erklang, wie ein Erdbeben. Der Wind war zu einem Sturm herangewachsen, der über die Lichtung peitschte. Doch die schwarzen Kutten blieben unberührt von ihm und hingen glatt an ihren Trägern hinab.

Die schwarze Gestalt in der Mitte schlug ein Buch auf, dessen Seiten vom Sturm herumgewirbelt wurden, als plötzlich unter der Kapuze ein Augenpaar rot aufglühte und eine fremde Stimme, tief in einer fremden Sprache zu singen begann. Der schwarze Sand wirbelte auf, bildete eine Wand um den Magier de in gleißend rotes Licht getaucht wurde und nun einen Meter über dem Boden schwebte. Seine Kutte vom Wind zerrissen. Auch die anderen begannen rot zu glühen, stierten aus roten Augen unter den Kapuzen hervor. Auf einmal riss es dem Mittleren die Kapuze vom Kopf und ein schwarzer Totenschädel mit großen roten Augen glotze genau Tara und Willow an. Er hob seine Arme gen Himmel, wobei das Buch auf der Stelle vor ihm weiter schwebte und panikerfüllt stellten Willow und Tara fest, dass auch sie glühten. Doch es war nicht das bedrohliche rot, der anderen Magier, nein es war ein klares blau, dass einen zu blenden schien.

Duzende Paare von roten Augen richtete sich auf sie und schritt auf einen knochigen Fingerzeig des Mittleren hin auf sie zu. Verängstigt fassten sie sich an den Händen und wichen einige Schritte vor den Feinden zurück.

 

Aus dem Wald heraus nahmen sie nur war, wie auf einmal ein Gewitter aufzog und der Wind begann zu peitschen. Dann begannen alle Anwesenden auf der Lichtung rot zu leuchten. Bis auf zwei...

„Oh verdammt! Giles das sieht nach Plan zwei aus!“ Buffy packte ihr Schwert und sprengte aus dem Wald heraus, in dem sie sich versteckt gehalten hatten, hinter ihr drein Xander, Anya und Spike.

 

Aus dem Augenwinkel nahm Tara die heraneilenden Freunde wahr und griff wiederum nach Willows Hand. Die erste Reihe der Angreifer wurde gegen die zweite geschleudert und die beiden Hexen rannten – immer noch blau leuchtend – in Richtung ihrer Freunde.

Schnell ergriffen sie beide Hände und begannen laut einen Zauber zu formulieren. Während sie dies taten, sprach auch der Schwarze in der Mitte des Pentagramms weiter und veränderte sich zunehmend. Über seinen schwarzen Schädel zog sich eine solche ledernde Haut. Der knochige Körper wurde von Muskeln umwoben, die sich Schicht für Schicht an zu kleben schienen.

 

Die Freunde hatten sich nun um Willow und Tara versammelt und standen der drohenden Magiermenge entgegen.

„Göttin des Lichts, Geister des Waldes, helft uns hier in diesem Kampfe, um die Welt vor Dunkelheit zu bewahren.

Göttin des Lichts, Geister des Waldes ....“

Xander schlug mit seiner Axt auf zwei Magier ein, die ihn mit Stäben aus dunklem Licht traktierten. Buffy bohrte ihr Schwert in das Herz einer Hexe.

Im nahen Gebüsch saß Giles und begann nun mit seiner Bannformel für den Teufel, der sich in der Mitte der Lichtung regenerierte. Auf einmal umgab ihn ein helles Licht, Energie umströmte ihn, bildete ein Schutzschild. Blaue gestalten zogen aus dem Wald heraus auf die Lichtung, auf der ein ungerechter Kampf ausgebrochen war.

„Da! Sieh nur!“ Schrie Tara gegen den Lärm des Sturmes und des Kampfes.

Willow wirbelte herum und sah im gleichen Augenblick die blauen Gestalten auf die Lichtung stürmen.

Die Lichtung leuchtete. Sie war ein einziger Lichtball bestehend aus blauem und rotem Licht, hinter jeder Kugel ein Lebewesen das versuchte seine Welt zu retten.

Buffy wandte ihren Blick zu dem großen schwarzen Wesen und ihr stockte der Atem als sie sah, dass es grade eine riesige Lanze ergriff und in riesen Schritten auf Willow und Tara zueilte.

 

Willow und Tara, immer noch an den Händen gefasst beobachteten die blauen Lichter, die Waldgeister. Sie drehten sich um, als plötzlich ein rasender Donner auf sie zuzukommen schien und blickten grade in die roten Augen des Höllenfürsten als seine Lanze sich durch ihre Herzen bohrte und sie an den Händen gefasst zusammensanken.

 

„NEIN!“ Buffy schrie auf und schlug mit einem Schwerthieb drei Magier auf einmal nieder. Sie sah wie der schwarze Satan den beiden gegeneinandergesunkenen Hexen den Rücken zuwandte und sich ein paar Waldgeistern widmete, die gegen seine wuchtigen Beine schlugen, ohne ihn dabei im geringsten zu verletzen.  Buffy kniete vor die beiden Freundinnen, deren blaues Licht langsam verlosch. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und begann bitterlich zu weinen.

So saß sie da, die Jägerin und beklagte inmitten des letzten Kampfes ihre treuen Freunde. Als sie Willow die Hand auf den Kopf legen wollte, bemerkte sie, dass die beiden fort waren.

 

Die Waldgeister schienen gespürt zu haben, was geschehen war und brachen in einen bitteren Wehgesang aus.

 

Wiederum griff Buffy nach ihrem Schwert; die Tränen liefen ihr über das Gesicht und in ihr brodelte eine Mischung aus Trauer und Zorn. Mit schnellen Schritten folgte sie dem Teufel, der mit dem Rücken gedreht zu ihr stand.

„Hey du fettes schwarzes etwas! Probier es doch mal mit einem von deiner Größe, oder schlägst du immer nur Leute die kleiner sind als du?“

Langsam drehte er sich um, musterte die Jägerin und begann höhnisch zu lachen.

„Was willst du schon gegen mich tun kleiner Mensch?“

„Ich will meine Freunde rächen!“

Wiederum lachte er laut und hob die Lanze in seiner Hand, bereit zuzustechen.

Buffy stand still da Das ist also mein Ende. Es tut mir leid Freunde, es tut mir leid. Dies ist unser aller Ende. Ich liebe euch alle ich liebe euch alle.

Er holte aus und die Jägerin schloss die Augen und wartete auf den finalen Stich durch ihr Herz. Doch da stach nichts zu. Sie öffnete die Augen und sah die verwunderten Blicke des Höllenfürsten und hinter ihn in gleißend weißes Licht getaucht zwei Gestalten schweben. Eine von ihnen hielt die schwarze Teufelslanze fest mit der Hand umfasst und hinderte ihn so daran zuzustechen.

Es waren...  zwei Engel. Ihre großen weißen Flügel waren von so makellosem, leuchtenden weiß, wie die weißen Rüstungen die sie trugen. Ein paar blaue und ein paar grüne Augen leuchteten sie gütig an und dann erkannte die Jägerin sie.

Es waren Willow und Tara. Wiedergekehrt als zwei Engel, um diesem Kampf auf Erden ein Ende zu bereiten. Wiederum standen ihr Tränen in den Augen, doch diesmal waren es Freudentränen.

 

Als Giles dies sah, ließ er sein Buch fallen und eilte auf die Lichtung auf der, der Kampf aufgehört hatte. Alle starrten auf den Teufel und die beiden Engel.

Willow, oder der Engel, der einmal Willow gewesen war erhob die Stimme:

„Du musst gehen! Hier ist kein Platz für dich! Gehe dahin, wo du hergekommen bist und wo du hingehörtst, hier kannst du nicht bleiben!“

Taras neues ich, riss ihm die Lanze aus den Händen und sie löste sich in weißes Licht auf um kurz darauf tausender kleine Glühwürmchen gleich auseinander zu gehen.

Und dann geschah etwas, das keiner für möglich gehalten hatte. Der Teufel selbst begann weiß du leuchten und zerging ebenso wie seine Lanze in Licht um kurz drauf wie eine Seifenblase zu platzen.

 

Auf der Lichtung wurde es dunkel. Die Waldgeister, sowie der Rest der Gruppe hatten sich hinter Buffy gestellt und starrten Willow und Tara an.

Auf einmal brach Buffy in Tränen aus und warf sich auf die Knie vor die beiden Engel.

„Es tut mir so leid, ich hätte euch niemals hier mit reinziehen dürfen. Es tut mir so leid, oh Willow oh Tara.“

Willow kniete nieder und legte mit einem gütigen Lächeln ihre Hand auf Buffys Kopf.

„Wir werden immer für euch da sein. Wenn immer ihr unsere Hilfe braucht werden wir euch zu Hilfe kommen, unsere Aufgabe hier ist noch nicht erfüllt.“

Dann nahm sie Taras Hand, lächelte die anderen an und beide leuchteten hell auf, bevor sie verschwanden.

 

Tränenbäche liefen Buffys Wangen hinab und eine bekannte Stimme flüsterte durch den Wald:

„Eines Tages, werden wir für immer wiedervereint sein Freunde, aber jetzt weint nicht, ihr werdet viele alte Freunde wiedertreffen. Lebt!“