Autor: Astarte
E-Mail Adresse: astarte@fan-arts.net
Titel: The Remedy
Altersfreigabe: NC-17 for violence, rape, non-con sex,
disturbing & dark images and general depression, oh and plot bunnies off
the leash…
Teil: 11/?
Spoiler: up to AtS 3x12 Provider, BtVS 6x15 As you were, sehr
viel später leichte bis AtS 5x22 Not fade away
Inhalt ‚The Remedy’: Manchmal muss Feuer mit Feuer
bekämpft werden, damit sich nicht alles in Asche verwandelt.
Inhalt Part 11: Indem Cordelia mit Angel telefoniert und Spike den Anruf
an sich reißt, nur um später mit einem unerwarteten Resultat konfrontiert zu
werden.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Cordelia/Spike, Cordelia/Angel(us), Friendship
Cordelia/Wesley, implied Angel(us)/Spike, Buffy/Spike, Buffy/Angel,
Drusilla/Spike
Disclaimer: Sie gehören mir nicht... Alles
Joss! ‚We’re in this together now’ gehört Nine Inch Nails.
Dedication:
Cassi, Stephanie, phoepe, Talamasca und Trisha
Extra dedication: Für Jules. Danke für alles!
Kommentar: Zwei Telefonate, die in jeder
Menge Alkohol enden oder Zeit für ein kurzes Vergessen, was der eigentliche
Grund des Road Trips unabhängig für die beiden ist. Yeah, love sucks! Vielen
lieben Dank wie immer an meine tiefsinnigen Kommentarschreiber, die mich in
ihren Analysen immer wieder total überraschen und natürlich an diejenigen, die
sich die Zeit nehmen die Story zu bewerten. Restlicher Kommentar am Ende der
Geschichte, diesmal ein wenig kürzer, weil ich nicht den Rahmen sprengen will
oder dieses Kapitel splitten.
Until the very end of me -
Until the very end of you.
Cordelia ruft Wesley am nächsten Abend bei einem Tankstop an und
erkundigt sich das erste Mal nach Angel, hört sich sagen, dass sie gerne mit
ihm reden würde. Dass es ihr nichts ausmachen würde zu warten, bis Wes ihn aus
seinem Zimmer geholt hat.
Starrt auf den Sternenhimmel von Kansas und die unendlichen
goldenen Weizenfelder vor ihr. Reif für die Ernte. Spürt Spike hinter sich, der
bezahlt hat und Diskretion nicht in seiner Natur liegt, fühlt seinen fragenden
Blick in ihrem Rücken und es ist einfach sich vorzumachen, dass sie heute
morgen nicht in seinen Armen aufgewacht ist und es sich sicher und gut
angefühlt hat. Beschützt.
Dass es eine Premiere war und einer der Gründe, weshalb sie mit
Angel reden muss. Sich erinnern muss. Weil Spike nicht sicher ist und sie nicht
beschützen kann vor ihren eigenen Dämonen. Denkt darüber nach, dass es
eigentlich verboten ist, neben der Zapfsäule zu telefonieren und mit einem
Handzeichen ihr zu folgen, steigt sie ein. Spike startet den Wagen und sie sind
wieder auf der Straße, während Angel immer noch nicht am anderen Ende der
Leitung ist. Sie Gunn und Fred im Hintergrund hört und die Augen schließt, sich
auf das vertraute Geräusch von ihren kleinen Diskussionen konzentriert, das
liebevolle Geplänkel gedämpft durch die Entfernung und das Lächeln erst von
ihrem Mund verschwindet, als sie Angels Stimme hört, „Hallo?“
Kein Name und sie weiß nicht, weshalb sie das traurig macht.
„Hallo Angel, wie geht es dir?“
Hört ihn seufzen und nach Worten suchen, weil sie nicht mehr
miteinander geredet haben, seit sie ihn aus dem Plymouth warf, mit der Warnung,
dass er es nicht wagen sollte zusammenzubrechen oder sie aufzusuchen. Er sich
nicht zu erklären bräuchte oder entschuldigen, weil sie zu erschöpft war, um zu
argumentieren oder ihn aufzurichten. Er ihr seine Sicht der Ereignisse ersparen
sollte und der totale Zusammenbruch ihr Privileg war. Etwas das sie sich
verdient hatte. Sie ihre Ruhe haben wollte, endlich für sich sein und er die
Erklärungen auch alleine geben konnte. Ohne sie an seiner Seite zu haben.
Sie zurückkommen würde zu ihm. Es nur eine Phase war, die sie
überstehen mussten.
Sie ihre Stimme in seiner Gegenwart wiederfinden musste.
Denn es war eines der wenigen Male, bei denen Angel sie ohne ein
Wort verstand, sie nur anblickte mit diesen verletzten Augen und dann
abgekämpft aus dem Auto stieg, als ob er die Schlacht seines Lebens verloren
hatte. Und Cordelia weiß noch, dass sie dachte, dass es noch genügend andere
Kämpfe für ihn geben würde, die er überstehen musste, als sie ihm nachblickte,
wie er langsam im Hyperion verschwand.
Es keinen Grund gab, ihm nachzulaufen und besänftigen. Er dies
besser wusste, wie sie. Es jeden Grund gab davonzulaufen und solange zu fahren,
bis der Plymouth in seine Einzelteile zerfiel. Und Cordelia wird sich darüber
klar, dass ihr Road Trip seit einiger Zeit keine Flucht mehr ist und am Anfang
nichts weiter war. Sie sich damals in dem Moment vor dem Hyperion schwor, dass
sie dann zurückkommen würde, wenn sie etwas anders zu sagen hatte, wie Fragen
oder Vorwürfe. Sie dann heimkommen würde, wenn sie etwas anderes, wie seinen
Dämon sehen würde. Und sie denkt, dass sie noch nicht ganz an ihrem Ziel angekommen
ist.
Wesley eine halbe Stunde später bei ihr auftauchte und von Dennis
hereingelassen worden ist.
Sie unter der Dusche war. Dort blieb. Für eine lange Zeit.
Sein Klopfen und Flehen ignorierte, etwas zu sagen. Er den
Albtraum nur realer machte.
Sie schwieg und verwirrt war, durch Wes’ Versuche ihr beizustehen.
Seine Tränen. Seinen Trost. Noch für eine lange Zeit.
Sie war sich nicht darüber bewusst, dass sie die Augen geschlossen
hatte und öffnet sie langsam. Wacht noch immer nicht auf. Der Albtraum bleibt
real, löst sich nicht in Nebelfetzen mit einem sanften Wort von Angel auf, so
wie in der Vergangenheit, wenn sie ihn nach einer besonders schlimmen Vision
mitten in der Nacht angerufen hat, nur um zu wissen, dass ihre Welt noch da
war. Keiner verletzt und das Böse besiegt. Er noch da war. Ihr Beschützer, der
die Monster zurückschlug und die Unschuldigen rettete. Die Grenzen sind nicht
mehr so scharf, schneiden trotzdem tiefer. Machen ihn vielschichtiger und sie
wusste doch schon immer, dass Angel eine komplexe Persönlichkeit war.
Sein Schweigen spricht Bände und sie fragt sich, ob er
verschwindet, sich in Nichts auflöst, wenn sie es sich nur hart genug
vorstellt. Ob er es ohne ihre Vorstellung tut. Ob sie sich zuviel oder zuwenig
in der Vergangenheit vorgestellt hat. Denn er ist unverwandelbar für die
Ewigkeit. Ein gefallener Engel ausgestoßen aus dem Paradies und sie hat
versucht, ihm eine Familie zu geben und einen Grund. Darauf hatte sie gebaut
und sie weiß, dass ihr Fundament auf Sand errichtet war.
Seine Liebe für Buffy nicht so ewig war, wie sie in ihrer
romantischen Vorstellung gedacht hat. Sein Sehnen für die Jägerin durch die
Erfüllung seiner Mission und dem Beschützen seiner Familie ersetzt worden ist.
Sie so hart an etwas Glück für ihn gearbeitet hat, dass ihr gar nicht
aufgefallen ist, das perfektes Glück für ihn in Reichweite war.
Weil sie blind war. Geblendet von ihrer Vorstellung von ihm.
Die Zeiten haben sich gewandelt.
Sie hat sich verwandelt in jemanden, den sie nicht kennt.
„Ich vermisse dich, Cordy.“ Vernimmt das Knacken und lockert den
Griff um das Plastik ihres Mobiltelefons, bevor es splittert. „Wir alle
vermissen dich.“
Wundert sich, ob emotionale Erpressung immer Teil ihrer Beziehung
war und was sie antworten soll, weil sie ihn nicht wirklich vermisst und
gleichzeitig so sehr, dass es ihr Angst macht. Sie ihre Naivität und
Unbefangenheit ebenso vermisst. Ihre Freunde. Ihr Leben. Sich selbst. Und ihn.
Ihre Vorstellung von ihm.
Hat Panik die Frage zu stellen, die sie seit gestern verfolgt und
der eigentliche Grund für ihren Anruf ist. Die Bestätigung ihrer schlimmsten
Befürchtungen und können es ihre sein, wenn sie diese Möglichkeit bis gestern
nicht einmal in Erwägung gezogen hat? Es sogar zu absurd für ihre verdrehte
Weltvorstellung war? Bis Spikes Ausführungen Fragen aufwarfen, die nicht so
einfach zu ignorieren sind. Nicht so einfach wegzuwischen.
Besinnt sich auf ungefährliche Floskeln, „Also geht es dir soweit
gut?“
Lauscht in die Stille seiner Antwort. Versucht sich an die Regeln
von Konversationen zu erinnern, an die Gespräche mit ihm und seine Art sich
mitzuteilen. Ihr das blendende Scheinwerferlicht zu überlassen und sie weiß,
dass sie es genossen hat. Vor nicht allzu langer Zeit. Das Schweigen, das er
für seine Zwecke nutzen konnte, um sich darin zu verstecken und sie sich
entfalten konnte. Es eine perfekte Symbiose war.
Sie beobachtete ihn, hat es immer getan, wie er mit den Schatten
in einem hellerleuchteten Raum verschmolz. Seine Art, die Energie im Raum zu
verändern und sie liebte auch das. Seine leisen Auftritte daheim, die in so
großen Kontrast zu den melodramatischen bei den Missionen standen. Sieht ihn
seit einer langen Zeit so klar, seit ihr Fokus von ihrer Person abrutschte und
auf ihm landete. Weil es Doyles Vermächtnis war, dass sie sich um Angel zu
kümmern hatte, um ihn menschlicher zu machen. Ihn in die Welt zu integrieren
und aus den Schatten zu lösen. Vorzubereiten für die Ewigkeit seiner
Unsterblichkeit ohne sie. Neben den Visionen und der Migräne und der ständigen
Gefahr. Neben ihrem eigenen Sterben.
Sie hat versagt.
Ihn besser in den Schatten kennen gelernt und aus der Distanz, als
im Licht.
Aus der Nähe hat er sie geblendet. Blind für seine Schwächen
gemacht und seine Liebe.
Erinnert sich schließlich daran, dass Angel keine Visionen von ihr
hat oder vielleicht doch, aber andere. „Angel, mach das nicht schwerer, als es
ohnehin ist. Bitte. Erzähl mir von Connor und deinen kurzen Nächten weil er
zahnt oder was Babies in seinem Alter sonst so machen, um ihre Väter auf Trab
zu halten. Oder von Wes’ letzte Beute im Buchladen. Erzähl mir von Lornes
greller Garderobe, Freds neuster Erfindung und Gunn und die letzten Monster,
die ihr in LA niedergestreckt habt. Aber schweig nicht, weil ich dieses Leben
für euch aufgegeben habe und ich will, dass du Teil von ihren Leben bleibst und
nicht nur in deinem verdammten Sessel sitzt und über die Tage nachdenkst, die
ich vor dir auf den Knien verbracht habe.“
Hört ihn hart schlucken und fühlt die heiße Wut, welche die
Visionen in ihr ausgelöst haben, erneut aufflammen. Hört das Knirschen der
Scherben in ihrem Inneren, bis sie sich darüber bewusst wird, dass ihre Zähne
das Geräusch produzieren und sie ihren Kiefer mühsam entspannt.
Bringt sich wieder unter Kontrolle und fährt dann bestimmt fort,
„Wir sind stärker als das. Ich habe es ernst gemeint, als ich dir von Wesley
ausrichten ließ, dass wir es gemeinsam überstehen werden. Aber nicht indem du
schweigst und ich rede. Die Rollen passen nicht mehr. Komm schon, sei stark für
mich und sag mir nicht, dass du mich vermisst und damit implizierst, dass ich
zurückkommen soll, weil ich zwar deine Stimme ertrage, aber noch nicht dein
Gesicht. Ich das normale Leben vermisse, das ich in LA hatte, Angel erzähl mir
davon, bevor ich dir Fragen stellen, deren Antworten uns nur weiter
auseinanderbringen – Bitte.“
Spike nimmt ihr das Telefon unvermittelt ab, „Peaches, ich weiß,
wie sehr du es liebst deine Frauen betteln zu hören, aber mir reicht es für
heute. Denk über ihre Worte nach und du erzählst ihr das nächste Mal besser
eine Gute-Nacht-Geschichte, die sie sehr gut unterhält, weil es mir für heute
zuviel ist, dass sie zweimal Bitte gesagt hat.“ Spike verstummt kurz und lacht
dann. „Yeah, lustig, die Drohung war beim ersten Mal schon veraltet und da du
absolut keine Ahnung hast, wo wir uns befinden, ist sie nicht nur albern,
sondern zwecklos.“
Anscheinend hat Angel seine Stimme in Spikes Gegenwart
wiedergefunden und Cordelia ist aufgebracht, mit einem guten Schuss von
Verbitterung, während sie die Kaskade von Flüchen und Einschüchterungen sogar
vom Beifahrersitz aus mitbekommt. Spike grinsend, den Hörer in ihre Richtung
hält und sie wusste, dass es Vorteile hat seelenlos zu sein und einen Groll
über Jahrhunderte zu pflegen, weil er sich irgendwann auszahlt.
So wie jetzt. Angels Brüllen ist unüberhörbar, „- wenn du es wagen
solltest, sie auch nur anzufassen, nein, wenn du dich erdreisten solltest,
unaufgefordert in Cordys Richtung zu blicken, werde ich dir jeden Knochen
einzeln brechen und danach die Haut abziehen. Langsam. In Streifen und deine
Muskeln in Quadraten. Du wirst jeden Tag bereuen, seit dem Drusilla in deine
Richtung geblinzelt hat. Jeden einzelnen verdammten Tag und jede Nacht davon,
William, ich meine es ernst. Todernst. Das ist kein Spiel, ich weiß nicht, was
für einen kranken Plan du dir zurechgelegt hast, um mich zu provozieren. Aber
es ist nicht die angemessene Art, wie du dich an mir rächen kannst, weil ich es
dich bitter bereuen lasse bis zum jüngsten Gericht. Lass deine schmutzigen
Hände von ihr. Ich warne dich.“
Die Wut ist eisig, „Angel, ich bin nicht dein Besitz und keine
Schachfigur in euren kranken Spielen, um unter die Haut des anderen zu kommen
und die Rangordnung auszumachen. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen,
vielen Dank für dein Vertrauen in meine Urteilskraft. Und selbst wenn ich Lust
haben sollte, deinem Grand Childe sein Unleben zu verschönern, ist das meine
Sache. Einzig und allein meine Entscheidung. Es war nicht meine, die dich in
mein Bett ließ, sondern dein Versäumnis mich darauf hinzuweisen, dass du deine
Seele ohne Sex verlieren konntest. Eine Tatsache, die ich dir noch nicht
verziehen habe, obwohl es gerade schwer ist, mich daran zu erinnern, warum das
Ziel überhaupt erstrebenswert war. Und ja, es war dein Fehler, der Angelus
zurück in unser Dasein brachte. Der hierher führte. Also halte dich aus meinem
Leben raus, bevor du noch mehr kaputt machst und mich zu etwas aufstachelst,
das wir alle bereuen werden.“
Cordelia kann die Gelegenheiten an einer Hand abzählen, bei denen
sie Angel tatsächlich angeschrieen hat. Heute gehört dazu. Ihre heiße Wut ist
in Kälte umgeschlagen, während ihrer Tirade und sie wartet auf seine
Erwiderung, die nicht kommt.
Es für ihre Warnung ohnehin zu spät ist. Sie fühlt sich
provoziert, weil es Angel nicht darum ging, dass Spike sie verletzen konnte,
eine begründete Angst. Sondern einzig und allein um seine Eifersucht und sein
Besitzanspruch. Die entfernte Möglichkeit, dass sie glücklich werden könnte und
wieder sein verdammtes Schweigen.
Spike das Telefon wieder an sein Ohr presst, „Du hast die Lady
gehört, Angel und du hast meine Chancen unter ihre harte Schale zu kommen
gerade unheimlich gesteigert, denn in ihrem Bett bin ich schon.“ Sie lächelt
ein böses Lächeln, das ihr Gegenüber frech entgegnet. Spike braucht nicht
einmal die Wahrheit zu verbiegen, um es Angel heimzuzahlen, will lachen, weil
sie dessen dunkle, unheilvolle Miene vor sich sieht und er es sich verdient
hat. „Übrigens danke dafür, Grandpa, der Platz ist kuschelig.“
Das Knurren eines gewalttätigen Tieres, kann sogar sie ohne
weiteres unter der Musik und dem Motor ausmachen. „Oh, und denke über die
nächste Gute-Nacht-Geschichte nach, anstatt über Wege mich leiden zu lassen,
weil es dir mehr bringt. Außerdem Cor Grausamkeit meine Person betreffend
verabscheut, wenn sie nicht diejenige ist, die sie zufügt und du willst sie
doch nicht weiter verstimmen, oder?“
Spike lauscht auf die leise Erwiderung, die folgt und die zu lang
für ein einfaches Ja ist.
Schließlich, „Ich kann dir versichern, dass deine miserable
Entschuldigung für ein Leben keine Priorität in meinem Unleben hat. Du schaffst
es auch ohne meine Hilfe ausgezeichnet deine Existenz in eine einzige
abgefuckte Katastrophe zu verwandeln. Ich dachte mit Buffy hättest du den Vogel
abgeschossen, aber das hier übertrifft, diesen Romeo und Julia-Scheiß um ein
Vielfaches. Sag mir, wirst du mit Cordelia wieder einen gemeinsamen Nenner
finde, so wie du es mit dem Slayer geschafft hast? Oder tauchst du nur auf
ihrer Beerdigung auf und trauerst den versäumten Chancen nach?“ Er wird
unterbrochen, dann höhnisch, „Du mich auch. Das Gefühl beruht absolut auf
Gegenseitigkeit. In guten wie in schlechten Zeiten ist nicht so dein Ding, oder
Angelus?“
Angel scheint in Erklärungslaune zu sein, zu schade, dass sie
nicht diejenige ist, die er über seinen Seelenzustand aufklären will. Ihr
misstrauischer Blick ist auf Spikes ernstes Profil gerichtet. Endlich, „Gut,
dass wir uns so prächtig verstehen und einmal ein gemeinsames Ziel haben,
Angel. Bye!“
Spike klappt das Handy zusammen und sie will nicht denken, weil
wenn sie anfängt zu denken, sie weiter brüllen will. Lauter schreien will.
Leiser weinen will. Stattdessen dreht sie die Musik bis zum Anschlag auf und
versucht an nichts zu denken, es hat ihr früher geholfen, aber die Wut verzehrt
sie. Lässt ihr keine Ruhe.
Was fällt ihm ein, sich in ihr Leben und ihre Entscheidungen
einzumischen und warum hat Wes ihm nicht gesagt, wo sie sich befand und vor
allem mit wem? Waren sie wieder in den Zeiten angekommen, in denen niemand es
wagte ihn bei seinem Grübeln zu stören? Er diese unüberwindbare Mauer zwischen
sich und dem Rest der Welt hochzog, nur um sich selbst zu bemitleiden? Sein
Schicksal? Was war mit ihrem? Sie schloss sich doch auch nicht mehr ein und
verkroch sich vor der Welt.
Sicher, schmerzte es anfangs weiterzuleben, wieder zu leben, aber
sie konnten sich beide nicht ewig vor der Realität verschließen. Der
dramatischen Wendung, die ihre Leben an jenem verhängnisvollen Abend genommen
hatten und nur weil sie unterschiedliche Wege gingen, um damit fertig zu
werden, hieß es nicht, dass keine Hoffnung für sie bestand. Ihre Wege würden
sich früh genug wieder kreuzen, denn sie waren noch immer verbunden, durch ein
Band, das drastische Maßnahmen erforderte, um durchtrennt zu werden. Schritte,
für die sie nicht bereit war. Sie weiß, dass sie es überstehen und ihr wird
klar, dass Angel der Glaube daran fehlt und ihre Wut verraucht langsam.
Glüht unter ihrer Erkenntnis aus, dass sie Angel noch immer
versteht.
Ohne Glauben, kann es keine Hoffnung geben und ohne Hoffnung keine
Liebe
War er sich nicht darüber bewusst, wie viele Menschen von ihm und
seinem Schicksal abhängig waren und sich auf ihn verließen? Darauf dass er
seine Kraft wiederfand? Seinen Glauben und seine Hoffnung? Er von ihrer Familie
geliebt wurde, trotz seiner Schwächen.
Er ihr Champion war. Aber nicht nur ihrer. Gottverdammt.
Sie hatte ihre Antworten bekommen, ungefragt.
Waren Vampire zur Liebe fähig? Ja, auch wenn es nicht schön war.
Liebte Angelus sie? Ja, ohne Zweifel.
Sein Claim pochte an ihrem Hals, in dem Rhythmus ihres
Herzschlages.
Sie wusste, dass es zu früh war, mit ihm zu reden, es konnte nur
in einem Desaster enden. In Bitterkeit und Vorwürfen. Yeah, sie hatten beides
en masse ausgetauscht ohne direkt miteinander zu reden, denn entweder hatte sie
gesprochen oder er und sie zittert unter der Wucht ihrer Emotionen. Warum
konnte er mit Spike reden, aber nicht mit ihr? War es so schwer, es zumindest
zu versuchen?
Und sie hatte vergessen, was für ein selbstgerechtes Arschloch
Angel sein konnte, sobald sie sich in männlicher Gesellschaft befand. Das hatte
sich nicht geändert.
Entlockt ihr Widererwarten ein kleines Lächeln.
Zwischen zwei Liedern, „Können wir bei der nächsten Bar anhalten,
Spike, mir ist nach vergessen.“
„Sicher, Cheerleader.“
Denkt an die Nacht auf dem Parkplatz der Huntington
Beach und
Angelus’ Fragen, ihren Cheerleader-Status betreffend, während die Brise über
ihre nackte Arme weht. Die Weizenfelder sich wie ein Meer unter dem leichten
Wind biegen. Wellen und Gezeiten soweit vom Ozean entfernt. Denkt an weiße
Fließen und schwarze Boxershorts. Schwarzer glänzender Asphalt und glatte Seide.
Denkt an ihre Lektion gestern, dass sie nicht mehr nur Begierde mit Schmerz
gleichsetzt, sondern ebenso Liebe. Will nicht so zynisch werden, dass sie
vergisst, dass Liebe auch Wärme und Geborgenheit sein kann. Freundschaft.
Vielleicht kann sie Spike diese Lektion mitgeben.
Sie wissen beide, dass Sex gefährlich für die Liebe ist. Wut
tödlich.
Sie beide einen Grund suchen, sich endgültig fallen zu lassen.
Zuwenig zu verlieren haben, um auf ihre eigenen Warnungen und Gefühle
unablässig Rücksicht zu nehmen. Vielleicht Freundschaft sie retten kann oder
auch nicht. Für Angel und sie war es der Anfang vom Ende. Aber dieses Ende
liegt hinter ihr und Cordelia ahnt, dass nur ihre Freundschaft zu Angel den
Funken in ihr am Leben hält, dass ein neuer Beginn für sie möglich ist. Eine
neue Etappe in ihrer langgezogenen Reise. Ihre Liebe Schmerz ist, aber ihre
Freundschaft Hoffnung.
Außerdem ist Spike nicht Angelus.
Er hält auf einem belebten Parkplatz vor einer Bar, sie hört
Menschen lachen. Das Geräusch ist fremdartig. Das Budweiser-Schild leuchtet
abwechselnd rot-blau in der Nacht. Die Farben sind zu künstlich, passen nicht
in ihren Film Noir und sie durchdenkt ihre Optionen, während Spike geduldig auf
eine Reaktion wartet, nachdem sie nicht sofort ausgestiegen ist.
Sie versucht ehrlich mit sich selbst zu sein. Und ihm.
Starrt auf das blinkende Schild und die Worte kommen schließlich
schnell und sicher, als sie den Mund aufmacht.„Ich will heute Abend vergessen,
dass es LA und Angel gibt. Ich will nicht daran denken, dass ich so sauer auf
ihn bin, dass ich für einige Dummheiten bereit bin, die dich mit einschließen,
nur um es ihm heimzuzahlen. Ihm einen unnötigen Denkzettel zu verpassen, den
niemand braucht, um uns an den Bullshit zu erinnern, der unser Leben ist. Ich
will nicht daran denken, dass du ebenfalls dafür bereit bist, aus ähnlichen
Gründen wie ich und anderen die tiefer gehen. Ich will nicht daran denken, dass
es unser gutes Recht wäre, zu tun was immer uns beliebt und ich will vergessen,
dass es den Begriff Liebe überhaupt gibt. Ich will vergessen, dass es Schmerz
gibt.“
Schluckt den Kloß entschlossen hinunter, der sich bildet, fixiert
angestrengt das Schild, bevor es vor ihren Augen verschwimmt. Die Pause zieht
sich und sie spürt Spikes konzentrierten Blick auf ihrem Profil. Dreht sich
schließlich langsam zu ihm und sucht seine Augen.
Ihre Stimme ist ein Wispern bei ihrem letzten Wunsch für diese
Nacht, verhalten, „Ich will nicht morgen früh aufwachen und dir nicht mehr in
die Augen blicken können, weil ich mich von meiner Wut zu etwas habe hinreißen
lassen, das uns beiden schadet und für das ich nicht bereit bin. Ich will mich
betrinken und Spaß haben und wenn das nicht möglich ist, zumindest meine
Depression in Ruhe auskosten. Ist das okay für dich?“
„Klingt nach einem guten Plan, Cor, soll ich uns gleich in das
Motel einchecken?“ Folgt der Richtung seiner Hand und nickt.
Eine Sorge weniger und sie will in einem Zustand sein, in dem sie
nicht mehr denken kann, wenn sie die Kneipe verlassen. Packt ihr Zeug für die
Übernachtung zusammen, während er ein Zimmer besorgt und schmeißt ihre Tasche
anschließend nachlässig auf das Bett. Macht sich keine Gedanken über seinen
Arm, um ihre Taille als sie die Bar betreten und dass sie wie ein Paar wirken. Hat
keine Lust auf irgendwelche billigen Annäherungsversuche von Fremden, weil sie
heute ohne Problem einen durchtrainierten Footballspieler auf den Boden der
Tatsachen befördern könnte. Nicht nur verbal, sondern so hart, dass er nie mehr
aufstehen würde und so bleibt sie an Spikes Seite sitzen und wahrt die
zivilisierte Fassade.
Lächelt sogar ehrlich amüsiert, als der Barkeeper ihren Ausweis
sehen will.
Vergisst irgendwann, dass es eine Fassade ist, weil Spike ein zu
guter Unterhalter ist und darauf achtet, dass ihr Glas immer voll ist. Er
Anekdoten erzählen kann, so dass sie lustig sind, obwohl ihr noch immer nicht
nach Lachen ist. Seine Pointen scharfzüngig sind ohne zu verdrehen oder zu
übertreiben. Er die Scoobies in den Jahren seit ihrem Weggang so messerscharf
beobachtet hat, wie es ihre Aufgabe war und sein Sarkasmus ihren eigenen in den
Schatten stellen kann. Sein Sunnydale vor ihren Augen lebendig wird, so wie er
ihre alte Heimatstadt sieht und es der perfekte Ort für eine zerrissene Kreatur
wie ihn ist.
Spike schnell tanzen kann, ohne sich lächerlich zu machen, im
Gegensatz zu den Männern, die sie kennt und sich sein Körper gut gegen ihren
anfühlt, bei den kurzen Kontakten. Sein Griff locker ist und er ihr Raum gibt,
Freiheit lässt für ihre Drehungen und Pirouetten. Er ihren Stil auswendig kennt
und sie sich fragt, ob ihr Kampfstil dem ihres Tanzes so verdammt ähnelt, dass
er ihm ohne Schwierigkeiten folgen kann.
Oder ob das einfach seine Erfahrung ist.
Den Abstand, den sie braucht, bis sie sich an ihn gewöhnt hat.
Seine Hände leicht auf ihrer Haut sind. Sie sich lächerlich machen kann und er
nur sein lautes Lachen als Antwort gibt und sie einstimmt. Sie sexy sein kann,
ohne Feuer in seinen Augen zu zünden. Ihre Hüften sich seinen anpassen und der
Rhythmus selbst dann nicht unangenehm wird, als die Lieder langsamer werden und
die Beleuchtung noch schummriger.
Cordelia froh ist, dass sie ehrlich mit ihm war, weil sie jetzt
ihre Schläfe gegen seine Schulter lehnen kann, ihre Nase an seinem Hals
vergraben und Spaß haben, ohne falsche Erwartungen zu wecken und sie das noch
nie in ihrem Leben konnte. Weil es immer etwas zu schützen galt, sei es ihr Ruf
vor Gerüchten oder ihren Körper vor wandernde Hände, die sie im Zaum halten
musste.
Sie feststellt, dass er gut riecht unter seinem Ledergeruch und
dem kalten Rauch.
Etwas das sie an frischgeschnittenes Gras und Sommer erinnert.
Sie sich entspannt und es nicht am Alkohol liegt.
Das Klingeln ihres Handys in seiner Tasche, die Idylle zerbricht.
Sie beide erstarren, weil niemand sie in den letzten vier Wochen seit ihrem
Weggang aus LA angerufen hat und es zwei Gründe für den Anruf gibt und keiner
gut ist. Geht ran, bevor sich das Bild eines verletzten Wesley oder Gunn sich
in ihrem Verstand herauskristallisieren kann oder die Wut auf Angel sich erneut
manifestieren. „Ja?“
„Hi Cordelia, ich bin’s Buffy, gib mir Spike. Sofort!“
Nach einem Moment der Verwirrung über die beinahe unhöflich
formulierte Forderung der Jägerin fängt sie sich und gibt das Telefon an ihn
mit einem Schulterzucken und „Buffy“ weiter.
Seine Miene ist ebenso verblüfft wie ihre, als er rangeht und sie
gemeinsam von der Tanzfläche verschwinden, während er dem einseitigen Gespräch
zuhört, sich übers Gesicht reibt und sie zeigt auf den Ausgang und er folgt
ihrem stummen Rat. Lässt ihn alleine und bestellt zwei weitere Bier, wartet auf
seine Rückkehr und überlegt, was der Anlass des Anrufes sein könnte, versucht
nicht an Weltuntergänge und die alltäglichen Risiken des Höllenschlundes für
die Scoobies zu denken, weil Spike es ihr sofort mitgeteilt hätte. Ist nicht
sicher, wie sie Spikes verschlossenen Gesichtsausdruck einordnen soll, als er
wieder an ihrem Tisch kommt, weil er nicht nach Apokalypse aussieht, aber auch
nicht nach frohen Neuigkeiten.
„Was ist passier?“
„Nichts“, nimmt sein Bier und leert die halbe Flasche auf einen
Zug.
„Nichts?”
“Nichts das von Bedeutung ist, Cor, kein Tod oder schwere
Verletzung der Scoobies. Es war eben wieder Zeit für eine Abreibung für mich
und meine mangelnde Weitsicht und fehlende Rücksichtnahme gegenüber den
Menschen, die sich Sorgen, über meinen Verbleib machen. Diese Menschen nicht
Buffy mit einschließen und sie nur anruft, um mich darauf aufmerksam zu machen,
dass sie mich nicht in Sunnyhell vermisst.“
Die Verbindung klickt zusammen, „Angel hat Buffy angerufen, sich
bei ihr ausgeheult und ihr dann meine Nummer gegeben?“ Das zugeknöpfte Grinsen
ist Bestätigung genug. Gott, in diesem Moment hasste sie Angel. Das zu seiner
Fähigkeit ihre Laune zu verderben, selbst wenn vier Bundesstaaten zwischen
ihnen lagen.
„Wie hat sie den Seelenverlust ihres Angels aufgenommen?“
Spike schweigt und ihre Augen weiten sich. „Er hat ihr nichts davon gesagt?“
Sein Kopfschütteln erfolgt bedächtig. „Wie hat er dann deine
Gesellschaft auf meinem Roadtrip begründet?“
„Schlechte Beeinflussung seiner Seherin.“
Damit prostet er ihr ironisch zu und es ist jetzt an ihr die halbe
Flasche zu leeren, vielleicht würde der Alkohol ihre Wut betäuben. Nein, nicht
wirklich. Sie fühlt sich hintergangen und verarscht, wünscht die beiden
tragischsten Geliebten der Sunnydaler Geschichte in eine Höllendimension, weil
die beiden sich zur falschen Zeit gegen sie verschwören. Weil sie nicht alleine
die Reise beenden will und die Antworten suchen, nicht sicher ist, ob sie es
kann, aber sie weiß, wem sein Herz gehört.
„Gehst du morgen zurück?“ Spike spielt mit dem Flaschenhals,
zögert. „Es reicht, wenn du mir die Adresse von deinem Schamanen gibst und ich
kann mit dem Zug nach New York und mit dem Flugzeug zurück nach LA. Es macht
keine Umstände, Spike, ich habe dich lange genug aufgehalten, ohne die Visionen
wären wir schon längst wieder zurück. Vier Wochen für eine Strecke, die
normalerweise weniger als eine in Anspruch nimmt, das ist zuviel Zeit und wir
haben gerade Mal die Hälfte geschafft.“
„Sie hat mich nicht gefragt, ob ich zurückkomme, Cordelia.“
Ihr nervöses Gebrabbel verstummt und er sieht auf, „Ich sage
nicht, dass ich nicht sofort umgedreht wäre, wenn sie mich darum gebeten hätte.
Innerhalb eines Herzschlages oder vielleicht auch nicht. Wahrscheinlich hätte
ich dich trotzdem in New York abgeliefert, ohne Pausen und mit Interstates.
Aber sie hat mich nicht gefragt und ich habe ihr mehr als einmal das Stichwort
in unserer Unterhaltung gegeben und wenn sie noch nicht einmal sagen kann, dass
sie mich an ihrer Seite haben will, dann –" Er verliert sich, zuckt mit
den Schultern und gibt ihr ein trauriges Lächeln. „Dann besteht wenig Hoffnung,
dass sie mir das geben kann, das ich brauche, wenn ich unaufgefordert
zurückkehre. Manchmal ist es so einfach.“
Sie greift nach seiner Hand, denkt, dass es nicht so einfach sein
sollte.
Dass er nicht so verloren aussehen dürfte, ohne Seele.
Nicht sicher, ob sie ihn aufmuntern kann, weil sie nicht daran
glaubt, das Worte es tragbarer machen und er ohnehin mehr Talent dafür besitzt.
Sitzt ihm im Halbdunkel gegenüber und beobachtet, die Gefühle, die sich in
seiner Miene offenbaren und akzeptiert endgültig die Tatsache, dass seelenlose
Vampire lieben können.
Nur erscheint die Erkenntnis nicht so niederschmetternd wie
gestern.
Sie ist also noch immer gut darin, ungeahnte Fakten in ihr
Weltbild zu integrieren. So wie Angels Machogehabe sie heute zum Lächeln
bringen konnte und sie es nicht für möglich hielt, dass sie wieder etwas
amüsantes an ihm finden würde, das ihren Humor zündet.
Die Wut ist ihr ständiger Begleiter, aber sie ahnt, dass sie auch
feiern wollte, weil sie heute einen wichtigen Schritt in der Annäherung ihres
Zieles gemacht hat. Sie hat mit Angel telefoniert, egal wie unglücklich der
Verlauf war, es hat ihr nur bewiesen, dass es die beseelte Variante war. Sein
Schweigen ihr seine Geschichte erzählte. Weil keine glatten Beleidigungen und
wohlformulierte Halbwahrheiten ihr Bild trüben. Sie war wütend auf Angel. Und
sie war sich sicher, auf was für eine Variante seiner Persönlichkeit sich ihre
Wut fixierte. Ohne Zweifel und glasklar. Es macht die Visionen von ihm nicht
einfacher, aber sie weiß jetzt, dass es trotz allem der Angel ist, den sie
kennt. Den sie lieben gelernt hat.
Dass Spike unter ihrem Triumph zu leiden hat und es einmal an ihr
ist, ihn aufzuheitern, weil sie Buffys Anruf mit ihrem verursacht hat. Starrt
auf ihre verschränkten Finger und denkt, dass es sich gut anfühlt, erinnert
sich an ihren Tanz und seine Umarmung am Rande der Landstraße. Daran dass Nähe
auch Trost sein kann.
„Wir wollten heute Abend Spaß haben und uns betrinken, also haben
wir nach diesem Telefonat einen Grund mehr diesen Vorsatz in die Tat
umzusetzen, oder?“ Er sieht sie ausdruckslos an, sie lächelt ihn unbefangen an,
zieht ihn dann mit sanftem Druck in Richtung Tanzfläche und in ihre Arme
Er gibt ihr ein langsames Lächeln, „Ich wusste, warum ich dich
Cheerleader nenne, Cor, du schreckst nicht vor körperlicher Aufopferung
zurück.“
„Yeah und es hat Gott sei Dank nichts damit zu tun, dass die zwei
Footballspieler, denen ich einen geblasen habe, tot sind.“ Lacht über seine
verdatterte Miene und lässt sich dann in seine Halsbeuge fallen. Der Platz
fühlt sich behaglich an. „Die Sunnydaler Inkarnation von Klischeebekämpfung.“
Er lässt sich Zeit mit seiner behutsamen Frage, „Hat er dich
Cheerleader genannt?“
„Mmh, nein, er hatte nur Fragen, das Training betreffend.“
Dreht sich aus seinen Armen, schwingt ihre Hüfte und er zieht sie
zurück bringt ihren Körper in vollen Kontakt. Ihre Augen sind fast auf gleicher
Höhe, ihre Nasen wenige Millimeter entfernt, „Wie hat er dich genannt?“
Legt den Kopf schief, „Cordelia oder Cor, Cordy ist für die Seele
reserviert.“
„Stört dich mein Cor?“ Und er schaut so verdammt ernst, der Blick
schnürt ihr plötzlich die Luft ab und sie schüttelt verneinend den Kopf.
Sein Cor klingt wie eine kandierte Schmeichelei. Zuckersüß.
Nicht wie eine Verhöhnung ihrer Person und allem was sie
repräsentiert.
„Hölle, nein. Das ist was anderes, Spike. Er wollte damit seine
Autorität ausdrücken. Seine Macht über mich. Eine verbale Unterscheidung
herstellen, die vorher nicht existent war, weil Angel Cor dreimal über die
Lippen gekriegt hat und stolz darauf war und diskutieren wir wirklich meine
Spitznamen? Ernsthaft? Ich meine, Luv und Pet teile ich ja mit der gesamten
weiblichen Bevölkerung und genügend Dämonen, die im Besitz von Brüsten sind und
es ist okay.“
„Gut“, damit dreht er sie aus dem Frontalkontakt und das Thema ist
für ihn erledigt. Cordelia würde noch einige Zeit benötigen, bis sie sich an
seine Stimmungsumschwünge gewöhnt hatte. Er konnte eine Frau mit PMS
ausgeglichen erscheinen lassen, vielleicht rührte seine weibliche Ader von zu
vielen Snacks an selbigen. Sie grinst ihn spöttisch an, während sie seine
Schrittfolge nachahmt und er die Augenbraue hebt.
„Cheerleader mit jahrelanger Praxis, deine veralteten Praktiken
können mich nicht einschüchtern.“ Seine Choreografie wird komplizierte und sie
folgt blind seiner Führung, hat irgendwann das Gefühl, dass sie keine
zufälligen Muster bilden, sondern sie etwas auf Countrymusic tanzen, das seit
mindestens einem Jahrhundert nicht mehr aktuell ist. Aber es erheiternd und
elegant in einem ist und sie dieser Mischung nie widerstehen konnte. Der
Tanzboden sich leert und die Menge einen Kreis um sie beide bildet. Sie eigene
Schrittfolgen mit einbaut und er anerkennend nickt.
Sie nicht nur beim Kämpfen synchron sind, sonder hier ebenso
harmonisch.
Das Lied verstummt und sie begeisterten Applaus von den Leuten
bekommen, sie zwar auf dem Land sind, aber Cordelia Spike stolz anstrahlt und
der blasiert lächelt. Sie eine Vorstellung davon bekommt, was für ein
verstaubter Dandy er als Mensch gewesen sein muss. Einen Gratisdrink aufs Haus
vom Wirt erhalten und Spike meint, dass sie mit dem Contredanse
durch
verschiedene Läden ziehen könnten, wenn alle Stricke reißen. Sie der Meinung
ist, dass sie nicht genügend getrunken haben, wenn sie noch einen nostalgischen
Tanzstil zustande bringen und er nicht auf die Idee kommt, sie als Stripperin
zu verhökern, er ihr zustimmt und sie weißen und goldenen Tequila bestellen.
Die Runden ineinander fließen, so wie ihr Lachen, sie sich gut
fühlt und glücklich.
Eine Last von ihrer Seele genommen wurde, von der sie nicht geahnt
hat, dass sie diese spezielle mit sich herumtrug. Die Fesseln ein wenig
lockerer sitzen. Ihre Gefühle sich etwas ausgeglichen haben. Weil Angel sie zum
Lächeln brachte und seine Stimme ihr die Realität endgültig vor Augen führte
und diese Wirklichkeit über die Gegenwart hinausging und eine Zukunft mit Seele
einschloss. Eine, die sie erleben wollte.
Als sie zusammen mit Spike ins Bett fällt, hat sie vergessen, weshalb
sie überhaupt vergessen wollten und urteilt, dass es gut ist, dass er weiß, wo
sich ihr Zimmer befindet und den Schlüssel hat. Oder dass er sie auf der kurzen
Strecke von der Bar zum Motel mehrmals vor einem Sturz bewahrte. Oder dass der
Boden heute tatsächlich schwankt, ohne dass sie fällt. Oder dass sie nicht in
ihren Kleidern schlafen sollte, wobei sie sich nicht sicher ist, was das mit
Fallen zu tun haben soll und weshalb Unterwäsche sich nicht als Kleidung in
seinen Augen qualifiziert. Sie diese auf sein Drängen anbehält und ihren
Widerspruch vergisst, als sie seine nackte Haut unter ihrer fühlt. Sein kalter
Körper sich gut unter ihrem erhitzten anfühlt, wie eine eigene Klimaanlage und
ein sicherer Hafen.
So wie seine Arme um ihren Rücken, das Gefühl von Schutz
verstärken.
Sie seine Halsbeuge liebt und seinen Sommergeruch.
Nichts dabei findet, ihm diese Kenntnis mitzuteilen.
Er ihr ein Grunzen als Bestätigung gibt und dann ist sie weg.
~*~Fini – The Remedy - Part 11~*~
@all: Und es geht wieder nach oben... Deshalb Vision time!
*evilsmirk*
@HELL: Diesmal weniger morbide Leidenschaft, dafür wieder
etwas Bonding, sie haben es sich nach diesen Anrufen und Unterhaltungen mit
ihren beiden Lieben daheim mehr als verdient, Spaß zu haben. Und freut mich,
dass ich die Chemie zwischen Cordelia und Spike im letzten Teil für dich so
beeindruckend eingefangen habe, dass du beinahe sprachlos warst. Das kommt
nicht oft vor... *hugs*
@Talamasca: Schwerelos war ein gutes Wort für den letzten Teil, so fühlte es sich beim Schreiben auch an und ich hoffe, dass du meinen Hoffnungsschimmer, der in diesem Kapitel noch weiter ausgebaut wird, hier nicht als zu sadistisch empfindest. Ja, du kennst mich zu gut, aber vielleicht traust du mir zuviel zu, wer weiß, vielleicht ist das die eine Happy-Fluffy-Fic, die ich produziere mit Happy-End und allem drum und dran. Yeah, ich denke auch nicht… *baut die Landungszone weiter aus*
@Stephanie: Der Fall ist nicht so tief gewesen,
schließlich ist Cordelia schnell im Anpassen oder um es mit Charles Darwin zu sagen, “It is not the strongest of the
species that survives, nor the most intelligent that survives. It is the one
that is the most adaptable to change.” – Ziemlich passend für ‘The Remedy’,
Inspiration kann einen letztendlich an den unerwartesten Plätze treffen...
*dumdidum*
@anyasbunny: *küsschen zurück* Und Spike
öffnet sich im nächsten Teil ein wenig zu sehr für Cordelias Geschmack. Seine
Art, die Dinge zu sehen, kann manchmal zuviel Offenheit beinhalten und wieder
neue Fragen aufwerfen. Aber sie kommen sich definitiv näher. Und man lernt
immer etwas beim Lesen und sei es nur, dass man seinen eigenen Vorlieben bei
Geschichten besser kennen lernt.
@dreamer: Ich dachte, du hättest mich schon komplett
durchschaut, Süße! LOL Also kann ich dich hoffentlich in Zukunft doch noch
überraschen und ich werde mich davor hüten, dich mit der Nase auf etwas so
Offensichtliches zu stoßen! *biggrin* Und ja, ein Hauptgedanken bei der
Entstehung von der Geschichte war der Unterschied, in der Art wie Buffy und
Cordelia lieben. Ein Grund, warum mich B/A nicht begeistert hat, ist, dass
Buffy Angel immer in den Schatten gehalten hat. Sie hat meiner Meinung nach nie
versucht ihn wirklich in die Gruppe zu integrieren. Auch vor der Angelus-Phase.
Spike war dagegen immer zu extrovertiert, um lange im Schatten zu leben.
Außerdem hat er über die Scoobies und Dawn sich in ihr Leben schleichen müssen,
so waren die Grundvoraussetzungen schon mal komplett anders für Spuffy. Und wie
wirkt sich eine Familie auf den puren Dämon aus? Will Angelus grundlos Menschen
abschlachten, die ihn mit Liebe und Respekt behandelt haben? Bei Cordelia geht
es nicht nur um die Obsession mit einer Person, das gesamte Umfeld ist anders
und das ändert seine Reaktion auf unbewusster Ebene. Er hat kein Problem damit
Menschen zu töten oder sie zu quälen, aber er will auch nicht das Risiko
eingehen, sie durch einen unbedachten Akt komplett zu verlieren. Was ich sehr
interessant fand, war deine Analyse im Bezug auf die Vier, ich muss zugeben,
dass ich Buffys Sichtweise und Einfluss gar nicht so bedacht habe. Dass da
tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit in den beiden Heldinnen besteht, was das
Verweigern der Wirklichkeit der wahren Liebe betrifft. Mir sind andere
Parallelen aufgefallen, die ich auch später gezogen habe, aber diese eine
Tatsache war neu und unerwartet. Das ist beängstigend.... *bibber*
@phoepe: Wünsche dir viel Glück auf der Suche, nach den
passenden Worten, Darling! *schiebt ihren Duden rüber* *biggrin*